Da war doch was...was ich noch zeigen wollte

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Dienstag, 27. August 2013

Streifzug

Heute habe ich mich endlich mal gewagt und habe die Stadt erkundet- alleine!! Nachdem ich es gestern zu Fuß bis zur größeren Straße geschafft habe zum apfelkauf (und zwar mit Erfolg), ging es dann heute einfach mal auf ins indische groß-Kleinstadtgedrängel:



...und an den kleinen Läden wurde ich 
herzlich willkommen geheißen

neben den zahlreichen Motorritschken trifft man
 immer noch Männer mit starken Beinen

Sandwich auf indisch- das hat mich einfach angelächelt
- sehr lecker, wenn auch scharf

Morgen ist das Hindu-festival Shri Krishna Jayanti 
(Geburtstag des gleichnamigen Lords)
- heute deckt man sich reichlich mit handgemachten Opfergaben ein!

...und auch die geräuschvolle Prozedur folgte
 (Freude wird bei Indern durch laute Knallkörper ausgedrückt

- und ich stand plötzlich mittendrin )

Bitte einmal lächeln- das geht sogar ganz ohne Worte
indische Süßigkeiten- sehen zwar lecker aus- schmecken aber
 ganz abscheulich süß(das einzige Essen was ich
 von vorne hinein ablehne, sorry Leute)

neben allerlei vegetarischen Sonderheiten

... auch eine Menge frische (oder getrocknete) Tiere



mit der Ritschka (und das ohne Hindi- Kenntnisse) 
ging es nach einigen Umwegen zurück zur Schule
Der junge Fahrer wollte aus lauter Ehre- wie er

 betonte- kein Geld, oder vielleicht waren ihm die 
ganzen Sackgassen auch nur peinlich...


Das war eine aufregende, sehr spannende, lehrreiche und total überfälliger Tour durch Jagdalpur. 
An seinen Aufgaben wächst man- heißt es. Na dann bin ich aber heut ganz schön in die Hohe geschossen!

Bis bald und Namaste...oder besser supra rati (Gute Nacht)
eure Rebecca

Sonntag, 25. August 2013

Augenblicke

Sitzend in geflochteten Hängestuhl- hinter mir die indische Wohnung einer Freundin, vor mir die Abenddämmerung. Moskitos schwierren um meine Beine, werden aber von dem Moskitospray abgehalten, allgegenwärtiges Vogelgezwitscher, fremdklingende Sprachen von der kleinen, schmalen Gasse unter mir, Grillen zierpen, ein indisches Fehrnsehnprogramm und Farbgewimmer aus einem Fenster, muslimische Rufe und ab und zu eine der kreativen indischen Hupen. Die Luft hat sich nach einem heißen Tag abgekühlt und selbst um 7 Uhr sind nur noch die Schatten der Palmen mir gegenüben erkennbar. Aus der blass rosa gestiechenen Hütte gegenüber ist Besteckklappern zu hören und eine einsame Glübirne beleuchtet die blaue Holztür. Kinderweinen einige Häuser weiter und die beruhigende Stimme der Mutter (selbst ohne die Sprache zu verstehen) Gleich  zusammen mit Freunden Spagetti zu gekocht- zu wissen, hier bin ich richtig! 

Donnerstag, 22. August 2013

Schwimmen lernen

Nachdem bereits vor einer Woche meine Mitreisenden und am letzten Sonntag auch Sarah wieder nach Deutschland aufgebrochen sind -Danke euch allen für den sanften Einsteig! Ich hoffe auch ihr habt die wenigen (??) Wochen sehr genossen,  könntet das mit nach Hause nehmen, was ihr euch erhofft habt und seit im kühlen Deutschland heile angekommen! -  bin ich erst einmal sofort in das Loch gefallen, das sich gleich am Morgen nach Sarahs nächtlicher Verabschiedung aufgetan hat.
Warum mache ich es mir soooo verdammt schwer und fliege nicht einfach auch zurück zur Geborgenheit, bekannten Möglichkeiten, Vertrautheit, Liebe und Verständnis?? Warum stehe ich so weit entfernt mit leeren Händen, ohne konkreten Plan da und sehe dem Flugzeug hinterher?? Verdammt noch mal, ich will nach Hause und lasse all die Möglichkeiten, zurück zu kommen, nutzlos vorbeiziehen. Warum muss es sich der Mensch manchmal einfach so unnötig schwer machen und schwimmen lernen?

Und da zieht sie- nach 6 aufregenden Wochen- vergiss mich nicht :)

Kraft- und Hilflos saß ich vor dem Computer, schaute mir Urlaubsfotos meiner Familie an (das schreit nach einer Revanche, liebe Familie Bäumer!), las lieb Mails, beantwortete einige nichtigere und wollte am liebsten ganz, ganz weit weg sein. Wollte nicht von den Lehrern hören: Oh, jetzt sind die Anderen ja wieder weg und du ganz alleine hier, den Schülern meine Pläne erklären- ja am liebste einfach nie mehr reden. Mich für meine eigene Dummheit bestrafen, die Freiheit gewählt zu haben, die sich in manchen Momenten so wenig nach ihr anfühlt. Ich gehe nach Indien um ein großes Abendteuer zu erleben, ich- die immer so nach Freiheit kämpft war so glücklich als endlich mein Visum angekommen war, hatte schon vor der eigentlichen Abreise einen so langen und verzweifelten Kampf sowohl von Formularkram aber auch Gewissensbissen hinter mir, das ich mir sicher war: Ok, Ziel erreicht, Freiheit ich komme!
Aber die Freiheit bekommt man nicht einfach durch eine persönliche Entscheidung (auch wenn so stark- ’seit ich dich kenne sprichst du von Indien’ hatte mir ein Freund in einer schwierigen Vorbereitungsphase noch unter die Nase gerieben- wie war), ein Auslandsvisum und ein Flugticket. Freiheit muss man sich jeden Moment neu erkämpfen, da genügen nicht nur Vorstellungen im Kopf. Was mir eine gute Freundin (danke Marie für dein Vertrauen und das du mir zeigst, dass ich immer noch wichtig für dich bin) versucht hat in einen (übrigens sehr schönen!) Song auszudrücken: Schalter im Kopf sind der Hebel und dann kannst du fliegen. Natürlich ist es erst einmal Kopfsache, aber nicht nur!
Gerade nach Indien kannst du nicht einfach mit kleinem Budget fliegen und… Und was? Gerade hier stabilisieren mich meine Aufgaben, jeder hat ein Bild wie ich mich verhalten soll, das es zu erfüllen heißt, Ansprüche und Vorgaben. Was würde ich ohne diese wunderbare Schule machen die mir neben einem –für indische Verhältnisse 7 Sterne-  Zimmer auch eine Zuhause gibt. Einen Ort zum Zurückziehen ohne mich erklären zu müssen, Mensche die an meinen Ansichten und meiner Arbeit interessiert sind, Helfer bei alltägliche, banalen Problemen- ohne groß Kämpfen zu müssen eine zweite Heimat.
Ist es da nicht klar das es Erwartungen zu erfüllen gibt, ganz einfache Vorschriften einzuhalten sind und ich auf meine ’Arbeitgeber’ hören muss.
Die Inder sind keine größen-kleinen Weltenbummler gewöhnt- vor allem nicht wenn es sich um Frauen handelt! Viele Freiheiten die in Deutschland für mich ganz selbstverständlich sind- Mit einer Freundin in der Stadt treffen, auf der Straße Fotos machen, ja einfach mal einen Schokokuchen backen- müssen hier drüben mit vielen Fragen, organisatorischem Kram und Kompromissen angegangen werden.  Auch wenn ich hier eigentlich nur als Hilfslehrerin angestellt bin, die als Vergütung Zimmer und Kost bekommt bin ich in so vielen Sachen von den liebenswerten Patern abhängig und auf sie angewiesen. Auch wenn meine meisten Vorhaben und Pläne bewilligt werden oder zumindest Kompromisse eingegangen werden, zeigt mir die ewige Fragerei und die Gedanken davor, immer wieder wie klein, unerfahren, naiv (?) und auch abhängig ich mal wieder von meiner Umwelt bin. Weil da, liebe Marie muss ich dir eindeutig wieder sprechen: Freiheit fängt im Kopf an, aber darum jeden Tag, bei jeder Handlung neu zu kämpfen und vor allem Menschen zu haben die dich aus deinem Zimmer herausholen, dich durch offene oder zumindest angelehnte Türen führen und dir deine Freiheit zeigen ist mindestens genau so wichtig!

Und von solchen Menschen möchte ich euch jetzt erzählen, denn vom Becken abstoßen genügt nicht um das andere Ufer zu erreichen.


Roksha Bandhan

Am 21 August feiern die Hindus das Roksha Bandhan Fest zur Ehrung ihre Brüder. Bereite Wochen vorher kann man überall an Straßenständen spezielle Armbänder kaufen, die an diesem Tag den Brüdern geschenkt werden. Für die so genannten Rakhi, die es in allen Varianten und Farben zu kaufen gibt, veranstalte die Schule sogar einen Raki-bastel- Konntest einige Tage vorher.

Zu diesem speziellen Anlass war ich bei der jungen Lehrerin Namira eingeladen, um zusammen mit ihr und ihrer Familie das Rakhi zu feiern. Bereits die morgendliche Fahrt auf dem Motorroller durch die belebten Straßen war ein richtiges Abenteuer. In der kleinen Wohnung im zweiten Stock eines farbenfrohen Hauses empfingen mich ihre Schwester (ebenfalls Lehrerin an einem Collage) und ihre Mutter Mina super herzlich. Durch eine schmales Außentreppenhaus gelangt man sofort in das kleine, aber süße Wohnzimmer- nicht ohne zuvor seine Schuhe ausgezogen zu haben. Angrenzend befinden sich ein kleines WC und das Elternschlafzimmer mit großem, geschnitzten Bett (der Bezirk Bastar ist für seine Holzschnitzereien berühmt, kleine Handmanufakturen mir Verkauf lassen sich überall in den Straßen finden) eine -doch ziemlich moderne- Küche mit Amerikanischem Kühlschrank, aus der auch sofort allerlei Leckereien für den kleinen Hunger gezaubert wurden.
Sofort waren wir in einen wildes English- Hindi Gespräch über Träume, die Schule, Alltag in Indien und der Hochzeit einer Schwester vertieft. Gott sei dank hatte ich daran gedacht einige Fotos mit zu bringen, und so wurde ich über Familie, Freunde und Rituale in Deutschland ausgequetscht.
Um die Mittagszeit kam ein Bruder der Mutter vorbei. Von seinen Nichten wurden ihm Rakis umgebunden, verbunden mir dem Ritual erst mit dem Daumen feuchte rote Farbpigmente, gefolgt von einigen Körnern Reis auf die Stirn zwischen die Augenbrauen zu tupfen. Danach wurde von beiden Beteiligten eine Kokosnuss und spezielle gelbe Nüsse angefasst und das ganze zweimal wiederholt. Es dient dazu dem Bruder oder anderen meist männlichen Familienangehörigen für den Schutz zu danken den sie einem im Alltag geben.
Auch ich hatte im nahen Kiosk einige Rakibänder besorgt und konnte ebenfalls meine Dankbarkeit (für die gesamte Familie) ausdrücken. Nach diesem Ritual verteilt der Bruder Geld und Geschenke an die Frauen. Sogar ich bekam wunderschönen Stoff für ein typisch indisches Gewand- den Punjabi Suit bestehend aus einer Stoffhose und einem längeren Oberteil, sowie mehrere Armreifen und einem Päckchen Bindi- eigentlich rote Punkte, die man sich zur Zierde auf die Stirn klebt (gibt es aber in allen möglichen Farben und Formen).

Danach wurde dem Bruder Essen serviert: Eine Mischung verschiedener Soßen und Dips, zusammen mit öligem Chapatti und Samosa, alles rein Vegetarisch!
Nachdem der Bruder gegangen war könnten auch wir, die Frauen von diesen herrlichen Köstlichkeiten testen.

Das Gemüse am rechten Rand heißt Frauenfinger weil die
 ungekochte Schot einem langen, dünnen Finger ähnelt

Danach ging es zum Haus der Tante um auch ihr den deutschen Gast vorzustellen. Nur einige Straßen weiter lebt die Tante (übrigens auch Künstlerin und Kunstlehrerin- sehr schöne Ölarbeiten) mir ihrem Mann und ihrem kleine Sohn im Haus der Schwiegermutter- wie für Inder typisch. Im helle, offene Haus mit wunderschönen Fließen in jedem Raum wird mir sofort wieder Essen angeboten und Frage und Antwort von Hindi auf English, und wieder zurück übersetzt- eine echt schöne Atmosphäre! Bei jedem Foto flippen die gesamten Frauen total aus und es wird an Haaren und Saris rum gezupft- sogar bei der sehr alten und total sympathischen Oma. Auch hier bekomme ich neben einer erneuten Einladung, Stofftaschentücher mit selbst gehäkeltem Rand von der Tante geschenkt.
Eine wunderbare Arbeit! Später soll ich nochmal vorbei kommen und wir malen zusammen ;)



Eine kleine, ziemlich moderne Indische Familie: Der Vater ist arbeiten und
solang die Töchter nicht verheiratet sind wohnen sie bei die Eltern



Die indische Gastfreundschaft: Der Gast ist Gottesgleich- sogar noch eine Steigerung des deutschen: der Gast ist König,  wird mal wieder total ausgefüllt und mit dem Gefühl, neue Leute kennen gelernt zu haben, ihr Leben und ein klein wenig der indischen Einstellung, sowie Fremde- Freunde glücklich gemacht zu haben und ihr Leben mit ein bisschen deutsch- exotische Vitalität bereichert zu haben, werde ich abends pünktlich mit dem Motorroller durch die (immer noch) belebten und faszinierende indischen Straße zurück zur Schule begleitet. 

Namaste mit einem kleinen Einblick ins große Indien, 
eure Rebecca

Dienstag, 13. August 2013

Berge versetzen

Und schon wieder ist eine Woche in- der so nah gewordenen-  Ferne vorüber, meine 5. Woche und ein wunderschönes, aktionsreiches Wochenende:
                

Schon ganz früh am Sonntagmorgen brechen wir auf in das ca. 120 km entfernte Eisenmienen-  Gebiet, dass, so der öfteren betont, einzigartig in Indien und ein gutes Beispiel für den Rohstoffreichtum Zentralindiens darstellt.
Ich hatte schon ganz vergessen wie wundervoll die Welt am frühen Morgen sein kann: die Sonne blinzelte gerade mit den ersten, viel versprechenden Strahlen über das Eingangstor der Schule, noch nie gehörte Vogelgesänge, durch den Regen der letzten Tage scheint die Luft ganz klar und leichter Wind streicht um meine nackten Arm,…Roman-Anfang-Atmosphäre. Ich sollte wirklich mal wieder öfter eher Aufstehen!
Nach einem schnellen Bananen-Nutella- Chapatti Frühstück (die Deutschen mal wieder) steigen wir in den, extra zu diesem Anlass gemietetem Jeep mit Fahrer, der uns über die Bundesgrenze von Chhatisgarh.  
Die nächsten drei Stunden verbringen wir durchgerüttelt im Auto, mit dem wir auf (typisch indischen) Straßen durch viele kleinere Dörfer fahren – vorbei an Frauen mit bunten Saris auf  Reisfeldern, meist noch geschlossenen (ehemals) knallfarbig lackierte Straßenstände, Müllbergen- mal wieder- , ältere Frauen und Männer vor ihren Hütten sitzend und einer Menge (auffällig westlich aussehende) Werbeschilder. Anfängliches Flachland weicht zunehmend bergigem Land und am Horizont wird wunderschön eine lange Bergkette erkennbar die den Wolken verschwindet.

Mit etwas Verspätung kommen wir um kurz vor 10 bei einer bunten Kirche mit dazugehörigen sehr netten und gastfreundlichen Patern an. Nachdem wir, natürlich mit bedecktem Kopf und getrennt von den Männern sitzend, die letzten Minuten der Sonntagsmesse miterleben dürfen gibt es eine kleine Stärkung mit Pulverkaffe und leckerer, käseähnlichem Butterbrot (sogar die Butter ist stärker gewürzt- die Inder ziehen das wirklich durch).
Uns begleiten und erklären alles unsere zwei Führer- ehemalige Mienenarbeiter, sehr nett und mit einer Menge Wissen, die uns netterweise (mal wieder das Vitamin B) auf das Mienengebiet mitnehmen. Nachdem wir das große Tor und die Sicherheitskontrolle passieren  (Betreten eigentlich nicht für Besucher gestattet und ohne Anmeldung und Passierschein schon gar nicht) beginnt eine, noch mal ca. eine Stunde andauernde, Fahrt den Berg hinauf. Über geschlängelte Serpentinen –unbedingt hupen vor jeder Kurve, aber dass sind wir aus Indien ja schon gewohnt- führt der Weg unter Förderbändern und weiteren hoch industriell aussehenden Stahlkonstruktionen vorbei, nicht ohne ein atemberaubendes Panorama genießen zu können:

Zu 79% Eisen. Da ist auch so ein kleines Steinchen ganz schön schwer.


Mit ansteigenden Höhenmetern wird die Sicht auf die, bis zum Horizont reichenden, bewaldeten Berge allerdings immer mehr durch dichten Nebel und beginnenden Regen versperrt bis wir schließlich- den Weg nur noch ahnen könnend- auf der Bergkuppel in das eigentliche, steinig einfältiges Eisenanbaugebiet gelangen.

Konnte leider kein Englisch, dafür aber nett lächeln und sehr schlau schauen

Mit riesigen Maschinen (übrigens Exporte aus China und Deutschland) wird das, aus bis zu 79 % aus Eisen bestehende Gestein nach dem Sprengen auf spezielle LKW geladen. In einem weiteren Schritt- dem Dumping- werden die Steinbrocken zermalen und gelangen zerkleinert durch ein kilometerlanges Förderbandnetz zu den Eisenwagenwagons.
’Die insgesamt 16 Eisenberge beherbergen um die 12.000 Millionen Tonnen fast purem Eisen’ wird mir von einem der vielen Arbeiter erklärte als ich nach der Zukunft der Industrie fragte, genug Arbeit für 100te von Jahren, zumal der erste Berg seit dem Abbaubeginn 1974 um einen Kilometer geschrumpft ist. ’Aber irgendwann sind hier keine Berge mehr’ heißt es weiter.


Na Alexander wäre das nicht mal ein Beruf für dich. Ist mal was anderes als ein Minibagger :)


Zuletzt sehen wir uns noch die Verladung des Gesteins durch kompliziert konstruierte Maschinen direkt von Förderband in Eisenbahncontainer an, in denen die Eisenstücke zum Einschmelzen und Weiterverarbeitung durch ganz Indien und sogar Außerlandes transportiert werden- nur Eines nicht, dass reist sicher in meiner Tasche verstaut weiter durch Indien. 


Pause muss auch mal sein!


Vom Berg direkt in die weite Welt


Nach dieser informativen Rundführung durch diese außergewöhnlichen eisernen Berge setzten wir unsere Führer bei wieder schönstem Sonnenschein im Pfarrhaus ab und machen uns wieder auf den Weg. Das nächste Ziel ist eine Schule und dazugehöriges Pfarrhaus eines am Vorabend getroffenen Paters ganz in der Nähe. Immer noch mit dem herrlichen Ausblick auf die Berge sitzen wir am reich gedeckten Mittagstisch zusammen mit vier Schwestern und dem Pater. Zu meiner großen Freunde entdecke ich, in einem der zahlreichen Töpfe, Nudeln mit gut gewürzter Soße- fast so wie beim Chinesen- nur noch viel netter!

Als nächstes geht es zu einer staatlich geförderten Schule für Adivasis oder auch Tribal People- Ureinwohner der riesigen Wälder. Sehr kinderfreundlich wirken die buntbemalten Wände und schon in der Auffahrt kommen uns Kinder im Alter von 5 bis 13 Jahre entgegen, die auch in der Schule wohnen. Für den Independence Day am 15. August studieren sie (sogar am Sonntag) verschiedene indische Tänze ein, die uns vorgeführt werden. Der Abschied fällt uns nach dieser herzlichen Aufnahme und einer Tasse Chai echt nicht leicht.
Ich werde wiederkommen!

Wie schon beim Hinweg zur Schule fahren wir auch jetzt wieder durch dichten Wald unterbrochen von einfachen, aus vier bis fünf Lehmhütten bestehenden Dörfern, durch Stöcke eingegrenzte kleinere Reisfelder, Wiesen, Weiden und  notdürftig gepflasterte Straßen. (Gott sei dank, dass wir uns den Jeep gemietet haben)
Und schon legt sich die Dunkelheit über die Wälder, Dörfer und Menschen. In größeren Dörfern könnten wir noch Menschenversammlungen vor vereinzelnd beleuchteten Straßenständen sehen, als wir müde aber glücklich und voller neuer Eindrücke ,von leiser indischer Musik aus dem Autoradio begleitet, Richtung Jagdalpur holperten.





Wieder einmal wurde ich vom Reichtum Indiens überrascht: Der wunderbare wertvolle Natur, verschiedenen Menschen friedlich und sich helfend zusammen, großen Herzen, Interesse an Deutschland und seinen Bewohnern, außergewöhnliches, wunderschönes Klima und der Einfachkeit des Lebens aber auch Armut, Müllprobleme, Unverständnis, Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung in meiner Wahlheimat für ein Jahr- mitten in Indien. 

Namaste und bis bald
eure Rebecca

Sonntag, 4. August 2013

Mitten unter euch

Sonntag ist Kirchentag: also verteilen sich alle Pater dieser Schule auf die (mehr oder weniger) umliegenden Dörfer um Messen zu halten.
Da wir das Glück haben und uns aussuchen können bei wem wir mitfahren, ging es heute morgen um halb 9 mit dem Direktor, zwei Nonnen (die auch dem Weg eingesammelt wurden) und dem kleinen Schulauto auf den Weg zu einem 40 km entferntem Dorf mitten im indischen Nirgendwo.
Anderthalb Stunden, endliche Speedstopper, halb lebendige Straßenhunde, unendlich weite Reisfelder mit  farbenfrohen Frauen und kunstvoll aufgeschichtete Natursteinmauern später erreichten wir ein (gefühltes) sieben- Familien- Dorf. Nachdem wir einmal laut hupend durch das Dorf gefahren waren (irgendwie müssen die wenigen christlichen Familien ja mitbekommen, dass die Kirche gleich anfängt), bogen wir ich einen kleinen Pfad ein, der auf einem noch kleineren Platz, vor einer (noch kleineren)  weiß geputzten Hütte endete. ’Eigentlich sei die Messe immer im Nachbarhaus, eine Viehweide weiter, aber heute sei diese im kleineren Privathaus, da die Hauser immer so um die Osterzeit mal geweiht werden müssten’ (Achso !?) erklärte und der Direktor, und schon wurden drei Plastikstühle angeschafft und wir konnten zusehen wie (so circa die sieben) Familien des Dorfes mit Kind über die Dorfstraße nach und nach eintrudelten. Kurze Erklärungen auf Hindi folgten und auch die Begrüßungsformel: Joi fasu (Hallo für christliche Freunde) saß beim hundertsten schüchternen Händeschütteln.
In der Zwischenzeit hatten die zwei Nonnen (Die eine hieß übrigens Brigitte, nur etwas anders ausgesprochen) die kleine Hütte soweit vorbereitet und alle setzten sich, auf den mit Matten ausgelegten Fußboden. In den nächsten anderthalb Stunden folgten Hindi-Gesänge und Gebete abwechselnd vom Pater und den Nommen vorgetragen, Lieder vom elektrischen Piano (welches improvisiert auf das Bett am anderen Ende des Raumes/Hauses gelegt wurde) begleitet von den schönen stimmen der Frauen, große Augen der kleinen Kinder, Stillen derselbigen, Bestaunung der farbenfrohen Gewänder und das Gefühl von Gemeinschaft.
„Sind zwei oder drei im meinem Namen versammelt so bin ich mitten unter ihnen“ dieser Satz war noch nie so wahr wie in dieser improvisierten Messe mitten im indischen Graßland!
Nach der Messe versammelten wir uns für ein Foto vor der Hütte, brachten den Kindern Handspiele bei, tranken Tee und erklärten uns weiter.


Das frühe aufstehen hat sich auf jeden fall gelohnt, nicht zuletzt weil die Nonnen sich auf dem Rückweg entschieden ein winzig kleines Katzenbaby für ihr ’Hotel’ (neben privaten Schulen gibt es für Kinder und Lehrer von weiter her, oft eine Art Wohnheim, in diesem Fall von Nonnen geführt) mitzunehmen. Einfach herzzerreißend!

Joi fasu aus dem wunderschönen Nirgendwo
Eure Rebecca


PS: Heute ist übrigens Friendship Day hier in Indien, bei dem die Freundschaft gefeiert wird. Eine SMS, die ich heute Morgen bekommen habe mochte ich euch, da drüben, mit ganzem Herzen weitergeben: My friendship for you is a long journey starting at forever, and ending never. HAPPY FRIENDSHIPDAY J

Vermisse euch und denke an euch, auch wenn im Moment auf der anderen Seite der Welt! Genießt den Tag. In Liebe, Rebecca :*

Wasserspritzer im Gesicht

Da ich hier ja nicht alleine bin, freue ich mich ganz besonders, dass auch die Anderen sich Gedanken machen! Judith:

Samstag, 27.07.2013

Auch an diesem Nachmittag erwartete uns eine weitere Unternehmung, sodass für Langeweile keine Zeit blieb. Dafür fuhren wir mit dem Auto zu einem weiteren Wasserfall, der (für indische Verhältnisse) nicht weit von der Schule entfernt liegt. Der Himmel war blau und von Regen war keine Spur. Schon von Weitem konnte man das Rauschen des Wassers hören. Einige Gehminuten und etliche Treppenstufen später erstreckte sich ein gewaltiger Wasserfall, von Felsvorsprüngen sowie unsagbaren Wassermassen überzogen. Auch wenn es kaum vorstellbar ist, aber dieser Wasserfall ist noch schöner als der Erste!  Das Rauschen und Tösen des Wassers war so laut, dass man fast schreien musste, um sich unterhalten zu können. Der Wind blies viele kleine Wassertropfen in meine Richtung, die meine Haut benetzten und sich aufgrund der relativ hohen Temperaturen äußerst angenehm und erfrischend auswirkten. Einige Inder wagten sich sogar bis direkt vor den Wasserfall heran und setzten sich auf die herausragenden Felsvorsprünge. Dass sie dabei komplett nass wurden, schien sie nicht zu stören. Wir blieben lieber in einiger Entfernung stehen, beeindruckt von dem gewaltigen Naturschauspiel. Auf dem Rückweg zum Auto wollten viele der Einheimischen mit uns ein Foto machen, denn „Weiße“ sind hier eher eine Seltenheit. Die meisten Menschen fragten uns so freundlich, dass wir gar nicht nein sagen konnten. Bis auf eine Gruppe Inder, die ziemlich aufdringlich auf ein Foto mit uns bestand. Von unseren abweisenden Worten und Gesten ließen sie sich nur wenig beeindrucken und folgten uns den ganzen Rückweg. Dabei redeten sie in schnellem Englisch auf uns ein. Auf dem Parkplatz angekommen, flüchteten wir schnell ins Auto und fuhren los...  




Bergtempel der Hindis im Nationalpark: die Opfergaben sind alle mit dem typisch rotem Punkt versehen.
Im Großen und Ganzen war es aber doch ein sehr schöner und eindrucksvoller Nachmittag!

Liebe Grüße von den Reisenden

Freitag, 2. August 2013

Share the day

http://www.youtube.com/watch?v=GRfR81j9g_E

Die indische Stadt ist unglaublich!! Städtetour mit Nadja, unser indischen Stadtführerin, und schon als wir aus dem Tor raus liefen fingt das Abenteuer an.
Wegen dem Regen war (und ist immer noch) alles nass und wir mussten den Pfützen auf der kleinen Nebenstraße (allerdings auch gepflastert- mehr oder weniger) ausweichen, die uns auf die Hauptstraße führen sollte. Links und rechts bunte Häuser: einige unglaublich schön gestaltet, mit farbigen Verzierungen, Balkonen und Dachterrassen, sofort daneben vergammelte, scheinbar verlassene graue Behausungen. Egal ob gepflegt oder heruntergekommen: Hühner mit ihren Kücken, Hunde und wunderschöne Kühe säumen nicht nur die Wege, sondern stehen mitten (!!) im Weg, stöbern in den Müllbergen neben den Häusern oder dösen mitten im Verkehrslärm.


Auf der Hauptstraße hält Nadja eine von den vielen Motorrikschas, alias Tuk Tuk, an und wir quetschen uns zu acht in das dreirädrige Gefährt. Sonst immer über die vielen Inder in einem Auto gewundert, sitzen wir nun selbst, halb zerquetscht und voller Vorfreude mitten im indischen Nachmittagsverkehr.



Als ob es einen Unterschiedmachen würde, lenkt Nadja uns gezielt in ’das beste’ Sarigeschäft von ganz Jagdalpur. An den Wänden in dem kleinen, tunnelartigem Laden türmten sich in Regalen eingepackte Saris, solche Farbenpracht: welche mit Mustern, Applikationen, schlichte mit Borde in allen vorstellbaren Qualitäten und Varianten. Als ob das noch nicht genug gewesen wäre für einen langsamen Kultureinstieg in die indische Sarikunst, machten sich nun die unzähligen Verkäuferinnen daran, auf den (extra dafür vorgesehenen) Matratzen vor den Regalen Sari für Sari auszubreiten. Als schließlich eine dicke Lage Sari vor uns lag, zur Bewunderung, zur Schau-Stellung höchster Webekunst mussten wir und ja nur noch entscheiden. Pusteblume!! Stoffe umgelegt, gegrübelt, ab gewogt, nach ähnlichen Modellen in der bevorzugten Farbe gefragt und noch mal darüber nachgedacht. Als schließlich zwei ihren vorübergehenden Traumsari gefunden hatten (da gibt bestimmt noch einen der noch schöner, farbenfroher und passender ist!!) wurde auch schon bezahlt und der nächste Laden aufgesucht („der ja eh die bessere Auswahl hat“, so Nadja). Das gleiche Prozedere noch einmal und auch ich hatte mir eines der neun Meter lange und ein Meter bereiten Tücher ausgeguckt. (und nein, Mama, mein Sari ist nicht aus Seide sondern aus Baumwolle: auch schön gewebt und alltagstauglicher, aber das nächste Mal gibt es einen aus Seide, versprochen!)




War dieser Indienreisepunkt schon einmal abgehakt (auf jeden Fall fast) konnten wir und nun den, mindestens genau so oft, bevorzugt von Jüngeren und Moderneren Indern getragen Suit- kaufen widmen. Dieses Kleidungsstück besteht aus einer langen lockeren Tunika (auf Knielänge, kürzer oder länger- ganz wie bevorzugt), einer weiten oder engen Stoffhose und einem farblich passendem Schal. Genau wie in den anderen Geschäften wurde und ein Hocker und Tee angeboten und endliche Varianten dieses Kleidungsstückes, auf Wunsch in bevorzugten Farben oder Stilen, auf den Matratzen ausgebreitet. Vergleichsweise zügig hatten wir unsere Favoriten ausgewählt und anprobiert. Ich entschied mich für zwei längere in Naturbeige mit bunten Applikationen und einer Variante in grün- lila.
Nachdem uns auch Stolz sämtliche andere Produkte des Sortiments vorgeführt wurden, wir zu einem Fototermin mit dem Inhaber zusammenkamen und uns indische Süßigkeiten und andere Köstlichkeiten (ich muss sagen, ich hatte jetzt schon mehrmals die Chance diese ’delicious Sweets’ zu probieren und noch nie war was leckeres dabeiL) angeboten wurden machten wir uns auf den Weg zum Näher.
Das eine Ende des Saristoffes lässt sich abtrennen und in einer der unzähligen Nähereien wird ein passendes, bauchfreies Top für untendrunter, sowie ein einfacher Unterrock (für Umgerechnet schlappe 5€)  daraus gemacht. Nächste Woche können wir die Sachen abholen, ich bin schon echt gespannt ob er beim Maßnehmen nicht verrutscht ist und auch wirklich alles sitzt.
Bei der ruckeligen und gequetschten Rückfahrt waren wir zwar alle ziemlich geschafft aber glücklich mit Einkaufstüten bewaffnet, Bildern im Kopf und genossen die Stadt bei Dunkelheit: Aus den Geschäften (die übrigens bis 9 oder sogar 10 Uhr in der Woche aufhaben, dafür aber am Samstag meist geschossen sind)  drang buntes Licht, Hupen und Rufe um uns herum, an jeder Ecke (und ich meine wirklich an jeder, und davon gibt es eine Menge!)  ein anderer Geruch: mal Müllgestank, Kochdüfte, Früchte, Plastik oder andere Undefinierbare gut und weniger gute Düfte und natürlich immer wieder Kühe- auch schon ganz müde in der scheinbar nie stillen Stadt.


Und wieder mal wieder Namaste, eure Rebecca