http://www.youtube.com/watch?v=GRfR81j9g_E
Die indische Stadt ist unglaublich!! Städtetour mit Nadja,
unser indischen Stadtführerin, und schon als wir aus dem Tor raus liefen fingt
das Abenteuer an.
Wegen dem Regen war (und ist immer noch) alles nass und wir
mussten den Pfützen auf der kleinen Nebenstraße (allerdings auch gepflastert-
mehr oder weniger) ausweichen, die uns auf die Hauptstraße führen sollte. Links
und rechts bunte Häuser: einige unglaublich schön gestaltet, mit farbigen Verzierungen,
Balkonen und Dachterrassen, sofort daneben vergammelte, scheinbar verlassene
graue Behausungen. Egal ob gepflegt oder heruntergekommen: Hühner mit ihren
Kücken, Hunde und wunderschöne Kühe säumen nicht nur die Wege, sondern stehen
mitten (!!) im Weg, stöbern in den Müllbergen neben den Häusern oder dösen
mitten im Verkehrslärm.
Auf der Hauptstraße hält Nadja eine von den vielen
Motorrikschas, alias Tuk Tuk, an und wir quetschen uns zu acht in das
dreirädrige Gefährt. Sonst immer über die vielen Inder in einem Auto gewundert,
sitzen wir nun selbst, halb zerquetscht und voller Vorfreude mitten im
indischen Nachmittagsverkehr.
Als ob es einen Unterschiedmachen würde, lenkt Nadja uns
gezielt in ’das beste’ Sarigeschäft von ganz Jagdalpur. An den Wänden in dem
kleinen, tunnelartigem Laden türmten sich in Regalen eingepackte Saris, solche
Farbenpracht: welche mit Mustern, Applikationen, schlichte mit Borde in allen
vorstellbaren Qualitäten und Varianten. Als ob das noch nicht genug gewesen
wäre für einen langsamen Kultureinstieg in die indische Sarikunst, machten sich
nun die unzähligen Verkäuferinnen daran, auf den (extra dafür vorgesehenen)
Matratzen vor den Regalen Sari für Sari auszubreiten. Als schließlich eine
dicke Lage Sari vor uns lag, zur Bewunderung, zur Schau-Stellung höchster Webekunst
mussten wir und ja nur noch entscheiden. Pusteblume!! Stoffe umgelegt,
gegrübelt, ab gewogt, nach ähnlichen Modellen in der bevorzugten Farbe gefragt
und noch mal darüber nachgedacht. Als schließlich zwei ihren vorübergehenden
Traumsari gefunden hatten (da gibt bestimmt noch einen der noch schöner,
farbenfroher und passender ist!!) wurde auch schon bezahlt und der nächste
Laden aufgesucht („der ja eh die bessere Auswahl hat“, so Nadja). Das gleiche
Prozedere noch einmal und auch ich hatte mir eines der neun Meter lange und ein
Meter bereiten Tücher ausgeguckt. (und nein, Mama, mein Sari ist nicht aus
Seide sondern aus Baumwolle: auch schön gewebt und alltagstauglicher, aber das
nächste Mal gibt es einen aus Seide, versprochen!)
War dieser Indienreisepunkt schon einmal abgehakt (auf jeden
Fall fast) konnten wir und nun den, mindestens genau so oft, bevorzugt von
Jüngeren und Moderneren Indern getragen Suit-
kaufen widmen. Dieses Kleidungsstück besteht aus einer langen lockeren Tunika
(auf Knielänge, kürzer oder länger- ganz wie bevorzugt), einer weiten oder
engen Stoffhose und einem farblich passendem Schal. Genau wie in den anderen
Geschäften wurde und ein Hocker und Tee angeboten und endliche Varianten dieses
Kleidungsstückes, auf Wunsch in bevorzugten Farben oder Stilen, auf den
Matratzen ausgebreitet. Vergleichsweise zügig hatten wir unsere Favoriten
ausgewählt und anprobiert. Ich entschied mich für zwei längere in Naturbeige
mit bunten Applikationen und einer Variante in grün- lila.
Nachdem uns auch Stolz sämtliche andere Produkte des
Sortiments vorgeführt wurden, wir zu einem Fototermin mit dem Inhaber
zusammenkamen und uns indische Süßigkeiten und andere Köstlichkeiten (ich muss
sagen, ich hatte jetzt schon mehrmals die Chance diese ’delicious Sweets’ zu
probieren und noch nie war was leckeres dabeiL) angeboten wurden
machten wir uns auf den Weg zum Näher.
Das eine Ende des Saristoffes lässt sich abtrennen und in
einer der unzähligen Nähereien wird ein passendes, bauchfreies Top für
untendrunter, sowie ein einfacher Unterrock (für Umgerechnet schlappe 5€) daraus gemacht. Nächste Woche können wir die
Sachen abholen, ich bin schon echt gespannt ob er beim Maßnehmen nicht
verrutscht ist und auch wirklich alles sitzt.
Bei der ruckeligen und gequetschten Rückfahrt waren wir zwar
alle ziemlich geschafft aber glücklich mit Einkaufstüten bewaffnet, Bildern im
Kopf und genossen die Stadt bei Dunkelheit: Aus den Geschäften (die übrigens
bis 9 oder sogar 10 Uhr in der Woche aufhaben, dafür aber am Samstag meist
geschossen sind) drang buntes Licht,
Hupen und Rufe um uns herum, an jeder Ecke (und ich meine wirklich an jeder,
und davon gibt es eine Menge!) ein
anderer Geruch: mal Müllgestank, Kochdüfte, Früchte, Plastik oder andere
Undefinierbare gut und weniger gute Düfte und natürlich immer wieder Kühe- auch
schon ganz müde in der scheinbar nie stillen Stadt.
Und wieder mal wieder Namaste, eure Rebecca
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