Da war doch was...was ich noch zeigen wollte

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Freitag, 26. Juli 2013

Entdeckungstour und andere Erkentnisse

Kopfsache:
Manchmal schaue ich raus, durch das offene Gitterfenster, raus in den indischen Schulhof: Palmen, schlammige rote Erde, Wasser vom ewigen Regen fließt gesammelt am Fenster herunter, bildet einen Fluss durch den 3000 Schüler morgens über den Schulhof hüpfen, Versuche die schönen weißen Ballerinas der Samstagsuniform nicht allzu schmutzig zu machen.
Manchmal schaue ich raus, höre das ewige Hupen der Autos auf der Einfahrt, Vögel und andere Kleintiere auf der anderen Seite der Welt, mein Handy klingelt (bereits zu Beginn habe ich mir eine indische Sim-Card zugelegt), und eine indische Computerstimme versucht mir ein billigeres Angebot zu unterbreiten (oder so was in der Art).
Sitze nach einem anstrengende Schultag am Schreibtisch oder unter meinem Moskitonetz im Bett und habe viel zu viel Zeit über das nachzudenken, wofür ich mich entschieden habe: Was will ich mit diesem Jahr in der Ferne (die auf einmal ganz nah für mich ist) erreichen, was will ich anfangen, was will ich lernen, was will ich getan haben nach einem Jahr? Warum bin ich hier, was habe ich mit versprochen in der Ferne zu finden? In Klos im Hals von immer mehr Vorfreude, geöffneten Türen und doch stehe ich still.
Warte auf was? Es war so einfach zu sagen: Erstmal  10.000  km Abstand schaffen und dann….Dann was? 
Doch lachende Kindergesichter geben mir das Gefühl richtig zu sein. So erwartungsvoll glänzen die Augen, hängen an meinen Lippen, basteln Geschenke, wollen sich erklären, mir ihre Welt eröffnen. Die Kinder zeigen, dass das Leben einfach ist, dass die Zukunft kommt, einfach so, ohne was dafür tun zu müssen und jeder Tag mich überraschen kann.
Sitze abends im Dunklen (es wird schon um 7 Uhr sehr schnell stock finster) draußen vor dem Gebäude und mache mir bewusst wie sehr ich das hier genieße, mein Traum nun endlich in Erfüllung, habe erreicht was ich immer wollte- glaube, ich muss das erst einmal annehmen lernen und kann erst dann neue Pläne machen.

Zwischen den ganzen Regentagen (gerade in der Monsumzeit regnet es mindestens einmal am Tag, und sonst tröpfelt es) haben wir letzten Sonntag genutzt und sind zu sechst (Verstärkung aus Deutschland: Nina, Judith und Nora sind für vier Wochen dazu gestoßen- wunderbar, es ist schön diese Erfahrung teilen zu können- herzlich willkommen!) im kleinen Schulauto zu einem der zwei Wasserfälle gefahren.
Nach gefühlten 4 Stunden Fahrzeit(wahrscheinlich waren se gerade 40 min), in der wir ganz schön durchgeschüttelt wurden- die so genannten Speedstopper sollen vor jedem Dorf den Verkehr bremsen könnten wir einen großen See mit vielen Indern drum herum sehen. Ein beliebtes Ausflugsziel für die Bewohner der umliegenden Dörfer, erklärte uns Vater Tom als wir das Auto abstellten und uns einen Weg durch die Stände, in denen Früchte, Frittiertes und Holzschnitzereinen ausgestellt wurden, Richtung Wasser bahnten.
Und da sahen wir es: der vorher so flach wirkende See stürzte an einem Abhang gut 40 Meter in die tiefe. Das Ufer bestand aus Stufen aus Naturstein, die die perfekte Kulisse für Familienfotografien darstellt. Ewig hätte ich auf einer der unzähligen Platos sitzen können, der gewaltigen Kraft des herunterstürzenden Wassers zu zusehen, hin und wieder feuchten Wind im Gesicht, fremd klingendes Stimmengewirr.
Ein gewaltiger Anblick- gerade für eine Wasserliebende wie mich !













Durch eine in den Stein gehauene Treppe konnte man ein Stückchen weiter dem Wasser nach unten folgen: Unschuldig und still wie zuvor erstreckte sich der See mit grünem Ufer und kleinen Sandabschnitten- als ob diese gewaltige Schnittstelle der Höhenmeter nie gewesen wäre. Auf einem Stein suchten wir und ein schattiges Plätzchen, aasen Mitgebrachtes, kühlten unser Füße in dem (leider- einziger Paradiesidylle trübender Punkt) braunen Wasser und genossen den Wind auf der Haut. Im Frühling- so ließen wir und erklären- sei das Wasser ganz klar, doch zur Regenzeit wird die braune Erde am Flussufer durch die Wassermassen aufgemischt, wenn es ganz viel regnen verschwindet der Wasserfall ganz und das Tal- das wir gerade genossen- ist ein einziger See.

Nachdem wir endlich unsere Augen von dem perfekten Naturschauspiel abwenden konnten, fuhren wir mit kalten Dosen Sprite und Fanta durch die nährende Dämmerung Richtung Schule- toller Tag!



Das war es für heute
Ein schönes sonniges Wochenende euch da drüber und bis bald!
Namaste, eure Rebecca

Dienstag, 16. Juli 2013

Mein erster Schultag

Gestern war mein erster Schultag an der Vedya Jyoti School in Jagdalpur. http://vidyajyotischool.org/.
Alle Schüler und Schülerinnen tragen Schuluniform: Ein Rock oder Kleid und lange oder kurze Hosen in grau, dazu ein blau/grau kariertes kurzärmeliges Hemd. Darüber wird eine gestreifte Krawatte gebunden und die weißen Kniestrümpfe der Mädchen dürfen nicht über die Knie reichen, sonst gibt es einen Eintrag.
Als ich morgens über den Innenhof zum "Stuffroom" (davon gibt es drei: zwei Lehrerzimmer für die Lehrerinnen in farbenfrohen Saris unter pinken Blusen, und einen Raum für die männlichen Lehrer) blieben alle Schüler mit einem: „good morning, ma“ kurz neben mir stehen.
Jeden Morgen gibt es ein kurzes Morgengebet. Dafür übt eine Gruppe von Schülern schon am Vortag, um dann pünktlich um 7.55 Uhr  Gebete, die Nationalhymne und sonstige Ankündigungen in ein Mikrofon zu sprechen, das die Lieder in die ganze Schule überträgt. Heute durfte ich dabei mit im Klassenraum des 5.Lavels stehen. Alle Schüler stellen sich neben ihr Stuhl und sprechen mit:

India is my country. All Indians are my brothers and my sisters. I love my country an I am proud of its rich and varied heritage. I shall always to be worthy of it. I shall give my parents, teaches and all elder, respect and treat everyone with courtesy.To my country and my people I pledge my devotion. In their wellbeing and prosperity alone lies my happiness.”

Danach wird gesungen. Bei der Nationalhymne steht jeder ganz stramm mit den Händen an der Seite. Sehr beeindruckend!
Sofort nach diesem morgendlichen Ritual war ein kleiner Test angesetzt, den die Schüler am Ende jeder Lexion über diese schreiben. Ich habe mir den Plan mal angeschaut- fast jeden Morgen diese Woche müssen die Schüler ran, jeden Morgen ein anderes Fach. Leere Blätter mit der Kopfzeile der Schule wurden verteilt (juhu, mein erster Job) und über den Beamer die Aufgaben an die Wand geworfen. Zusammen mit der Lehrerin bin ich durch die vier Reihen gegangen und habe zugeschaut, wie die Schüler in English Subjekt und Verb im Satz kennzeichnen oder Beispiele geben. Danach wurden die Zettel der Reinfolge nach eingesammelt: Jeder Schüler hat eine Nummer (evt. alphabetische Reinfolge, aber da ich echt ein Namensproblem- besonders der viersilbigen indischen Namen haben, kann ich es nicht genau sagen) von 1 bis 42 und brachte seine Zettel nach vorne wenn diese aufgerufen wurden.
Im Anschluss (eigentlich zu beginn der Stunde, aber verschoben durch den Test erklärte mir, die mir anvertraute Lehrerin Mrs. K.) gingen bestimmte Ordnungsschüler durch die Reihen und kontrollierten bei ihren Mitschülern Uniform und Fingernägel (ganz schön streng, was?).

Den ganzen Tag begleitete ich Mrs. K., Lehrerin für English, Sozialkunde und Geographie, wunderbar an ihrem schwarz- weiß gemustertem Sarie mit dezenten pinken Pailletten erkennbar und  Klassenlehrerin dieser Klasse. Danach gingen wir einen Klassenraum weiter in eine weiter 5 um über „Dignity of Labour“ zu sprechen. Ein Schüler las einen Absatz vor, und vorne wurde er ausführlich mit Beispielen und lauter Stimme erläutert und erweitert. Im nächsten, längeren Abschnitt das Selbe…und ich war an der Reihe…
Puh, was das ein Stress: gerade erst hatte ich mir mit viel Mühe den Inhalt erschlossen, da sollte ich vor 40 staunenden Augen über die Gleichheit und Wichtigkeit aller Arbeit referieren, diese zu lieben, zu schätzen wie Mahatma Gandhi es getan hat, als der für die „Uutuchables“ den Boden gewischt hat.
Die nächste Stunde dasselbe Prozedere: Eine befreundete Physiklehrerin von Mrs. K. nahm mich mit, gab mir ein Buch zur Vorbereitung und fünf Minuten später stand ich da, stotternd, schwitzend, alle Augen auf mich gerichtet: Ich glaube die Schüler waren genau so ratlos wie ich, als ich anfing über die verschiedenen Aggregatzustände von Eisen zu sprechen („In English please“). Zu allem Überfluss ist es wegen der Lautstärke, die 40 Kinder wohl oder übel veranstalten- selbst bei dieser Diszipliniertheit, verdammt schwer, die Antworten zu verstehen, da das indische Englisch stockender ist und komplett anders betont wird.
Nächste Stunde- neue Chance. Und dieses Mal klappte es schon etwas besser und ich bekam sogar Applaus als ich, bezogen auf die Arbeitsmoral von meinen deutschen Tätigkeiten bei der Hausaufgabenhilfe berichtete…Erfolg, Erfolg!

So verging mein erster Schultag- ohne Schultüte, aber dafür mit ganz vielen strahlenden, manchmal verwirrten Kindergesichtern, dem versprechen der Lehrer, bald einen Sari zu tragen, einigen neuen Hindi-Vokabeln: Ab Kaise Ho = Wie geht es dir? (Typisch Lehrer soll ich diese Frage auswendig lernen und am nächsten Feiertag abgefragt werden), viel geschenktem Essen, neuen Erkenntnisse über die indische Opposition (Geographieunterricht) und der Vorfreude aber auch Zweifel, ob ich das alles so hinbekomme, auf die nächsten Wochen.


Namaste und Regengrüße
Eure Rebecca



Samstag, 13. Juli 2013

drei Tage Indien



Es ist alles schon so vertraut, obwohl ich erst den 2.Morgen in Indien aufwache. Noch bevor mein Wecker um 6.40 geht (Frühstück pünktlich um 7 Uhr) werde ich von den Gesängen der Priester und Schwestern geweckt. Lange liege ich da und lausche: dass ist nun also mein Zuhause für ein Jahr…immer noch unvorstellbar. Es ist warm draußen, ich öffne die kleinen länglichen Fenster. Erst das Fliegengitter drinnen, dann das getönte Glasfenster und ganz schnell schließe ich das Fliegengitter wieder. Bis jetzt habe ich noch keine Probleme mit den Moskitos: jeden Morgen und nach dem Waschen sprühe ich mich mit „ANTI BRUMM“ ein (vielleicht hätte ich zwei Flaschen mitnehmen sollen) und meine Strickjacke habe ich zur Fliegenklatsche umfunktioniert.

Beim notdürftigen Waschen (das Wasser der Dusche und des Wasserhahnes ist aufgrund von Bauarbeiten schon wieder ausgestellt, trotzdem gibt es im kleinen Badezimmer noch eine Brause und ein Wasserhahn neben der Toilette und einen Fußwasserhahn neben der Dusche) höher ich die Rufe der Muslime, die über Lautsprecher im ganzen Dorf übertragen werden. Ich werfe mir einen langen Rock und eine leichte Bluse über und gehe die zwei Flure entlang bis zu dem schlammigen Vorplatz. Dieser bildet das Zentrum des Schulkomplexes. Rechts neben mir sehe ich das doppelte Eingangstor, dass anscheinend immer von einem Sicherheitsmann bewacht wird, sogar an schulfreien Samstag (als wir am Donnerstag mit dem Auto ankamen stand es stramm und grüßte mir der hand an der  Mütze als er und sah).


Zur Linken erstrecken sich die Klassenräume für die Vier- bis Siebenjährigen (Am Vortag bekamen wir eine kleine Führung, es ist wahnsinnig: Die kleinen sitzen in Schuluniform an winzigen Stühlen um mehrere runde Tische verteilt. Als wir mit dem Direktor den Klassenraum betraten würden sie von der Lehrerin aufgefordert sich neben ihren Stuhl zu stellen und die vorher einstudierte Begrüßung aufzusagen…na ja fast, sind halt doch ganz normale Vierjährige.
Weiter rechts erstreckt sich der anliegende Collagekomplex. Bei einer weiteren Führung konnten wir die offenen Büroräume und die neu angelegte Bibliothek bestaunen. Hier wird immer gebaut: Es sind noch weitere Stockwerke geplant, der Innenhof soll noch gepflastert werden…indische Bauarbeiter  tragen Säcke voll Sand auf den Schultern an meinen offen Fenster vorbei und wundern sich der ausländischen Musikklängen.

Rund um das Gelände, zwischen Bauschutt und Müll wachsen Bananen- und Kokosnussbäume. Im Büro des Collagedirektors kamen wir in den Genuss einer frischen Kokosnuss: Noch in der grünen Schale wurde das obere ende abgeschlagen und mit einem Strohhalm das „natural water“ getrunken (ey, da steckt ganz schön was drin, wenn man gerade erst ausführlich zu Mittag gegessen hat), danach wurde die grüne Schale entfernt und das weiße, weiche Fleisch gegessen, very tasty (selbst für einen Kokosnusshasser wie mich!)




Geht man einmal über den Platz kommt man zu den Klassenräumen der älteren Schüler. Bis zu 60 Schüler und Schülerinnen sitzen in den Räumen, die nicht viel größer sind als deutsche Klassenräume. An  Zweierpulten aus braunem Holz sitzen die Schüler wie in Deutschland mit dem Gesicht zur Tafel oder zur Beamerwand (tja, die sind hier nicht von der Welt, sogar eine elektrische Gitarre hab ich schon gehört)
Die eine Seite des Gebäudes zeigt zum Innenhof. Hier sind keine Klassenräume sondern lange Korridore mit großen metallverzierten Fenstern. An den Wänden hängen Infoplakate, Aushänge, Fotos und Texte. Ganz wichtig und groß wirkt das Bild des Mannes, der der Schule ihre „education vision“ gab: Blessed Kuriakose Elias Chavara. Ein Visionär, Poet, Schreiber, Verwalter und sozialer Reformer, wie ich dem Schulkalender entnehmen konnte, der jeder Schüler am Anfang des Schujahres bekommt und in dem neben den Schulregeln und Gebeten auch Hausaufgaben, Tadel und andere Zwischenfälle wie Mängel an der Schuluniform eingetragen werden (müssen) und sowohl von den Lehren, den Eltern und manchmal auch dem Direktor abgezeichnet werden.

Noch habe ich frei: Freitag war Ankunftstag,  jeden zweiten Samstag im Monat fällt die Schule aus und am Sonntag ist sowieso frei. Montag werden wir in den Schulalltag eingeführt: Um zu entscheiden in welcher Weise Sarah und ich mitwirken könne, gehen wir Montag mit den Lehrerinnen in verschiedene Klassen und schauen uns den Unterricht an. Danach wird entschieden /entscheiden wir welche Fächer wir in welchen Altersklassen entweder zusammen mit den Lehrern oder sogar alleine Unterrichten werden. Ich bin schon sehr gespannt!!

Zuletzt noch Einiges, worauf ich mich mit am meisten gefreut habe: Essen J

  • Auch hier kann man Nutella kaufen: Schwer aber möglich, meinte der Direktor. Schmeckt wie in Deutschland und nachdem ich zu Wort gab, es besser mal in den Kühlschrank zu stellen, läuft es morgen vielleicht auch nicht mehr das leckere Fladenbrot herunter.
  • Frische Mangos sind super, super lecker- überhaupt kein Vergleich zu den Exportierten! Ganz weich und total süß, die perfekte Nachspeise, wer braucht schon Eis?
  • Auch sonst gibt es hier sehr viel Frisches: jeden Mahlzeit einen Teller voller Rohkost: Gurken, Tomaten, rote Bete, Zwiebeln (einfach mal in eine Zwiebelscheibe hinein beißen, geht alles), Möhren, und, und, und…
  • Heute lagen Äpfel und gestern geschälte Birnen neben den indischen Süßkartoffelbrei mit Bohnen, where i am??
  • Am besten: Zu jeder Mahlzeit frisches handgroßes Fladenbrot, ideal um damit Reis und sonstiges aufzunehmen ohne die Hände zu beschmutzen (denn obwohl es hier auch besteck gibt, essen die meisten mit den Händen).
  • Indischer Chai- Tee mit Milch: Auf der elektrischer Herdplatte wird Milch erhitzt, dazu kommen verschiedene Pulver, ein weißes, eine spezielle Gewürzmischung, und zum Schluss etwas Zucker. Es schmeckt herrlich: Ziemlich süß und doch würzig. Serviert wird es in kleinen goldrand Teegläsern. (Cosima, du würdest es lieben!)
  • …ich könnte noch so viel mehr erzählen, doch leider muss ich nun zum Abendessen und außerdem ist vor den Toren der Schule ein Hochzeitsfeier, die Trommeln und die bunte Dekoration sind verlockend J
  • Ach übrigens: Gekocht wird von der jungen Inderin Namens Sita (so oder so ähnlich, sie spricht leider kein Englisch). Die Verhältnisse sind noch nicht so ganz klar: Sie kocht für den Direktor und all seine Gäste (und das sind nicht wenige!!), aber isst nie mit, na ja, Indien halt, daran muss ich mich erst noch gewöhnen)

Namaste mit einer Duftwolke voller indischer Kultur
Eure rebecca

Freitag, 12. Juli 2013

Augenblicke

In Raipur wurden wir herzlich von Pater Tom abgeholt. Auf der achsstündigen Fahrt zu Schule nur Staunen.
Noch keine Worte, deshalb nur Bilder: Es ist fantastisch, aber total amazing !!







Namaste und viele grüße aus einer anderen (aber total schönen) Welt
eure Rebecca

Welcome to India

Um mich herum (fast) nur dunkle Haut, Punkte auf der Stirn, uniformierte Wachleute mit Waffen, wunderschöne Saris und andere farbenfrohe Gewänder: Welcome to India! 
Wir sind die ganze Nacht geflogen -aus sieben Stunden wurde dank Zeitverschiebung 11 Stunden (inc. Decke, Kissen, scharfes Chicken Curry, Apfelstrudel zum Frühstück, große Filmauswahl- sogar in deutsch !! (erst einmal langsam ankommen). Schon bevor das Flugzeug überhaupt losrollte, wussten wir:Unsere Sitznachbarin Samapita ist 25 Jahre alt und betreibt Blutgrebsforschung in Deutschland. Diese junge Frau hat einen beeindruckenden Lebenslauf, ist super herzlich und hat Sarah und mir all unsere Fragen beantwortet. Ich hatte überhaupt keine Zeit Abschiedsschmerzen zu haben (danke für diesen wunderschönen Abschied Mama, Papa und die wunderbare Überraschung Teresa!! ), so herzlich wurden wir in die indische Kultur eingeführt und sofort waren wir in ein Gespräch vertieft. Besser hätten wir nicht ankommen können, zumal wir die Telefonnummer für Notzeiten unser in Kalkutta beheimaten Flugbegleiterin nach einer dicken Umarmung bekamen, wahnsinnig !


In Delhi angekommen lief die Passkontrolle unerwartet einfach ab ("Are you this ?" "Yes, I am !" "Ok, come in"  und nach einigen unnötigen Kilometern Fußmarsch und drei Infopoints später hatten wir auch unser Gepäck, mit denen wir uns sofort aufmachten einen laged service zu finden. Leicht gesagt in Delhi etwas schwieriger getan und schließlich noch 20 Stunden Zeit (in die Stadt zu fahren hatte man uns dringendst abgeraten) zum essen, trinken, lesen, reden, in-den-Regen-stellen, kennen lernen, schlafen, wieder essen, Geld tauschen (I am a rich woman now!), Musik hören, mit-security-Menschen-quatschen, den riesigen Flughafen erkunden (der dank dauernder Pass und Tickitkontrolle doch räumlich ziemlich eingeschrengt wurde), Wasser kaufen, spottbillige Preise belächeln (Wasserflasche= 20 Rupees= 30 ct), beine ausstrecken, waschen, Reisende beobachten und wieder schlafen.
Ziemlich langer Stillstand- aber wichtig zum zurecht-finden(lernen), wohl-fühlen(lernen), an der Wetter zu gewöhnen und auf das Weitere vor zu bereiten! 
Heute Nacht um 5.45 geht unser Flug nach Raipur.

Ich mag schon jetzt die Farbe des Himmels, den warmen regen und das Essen: Masalä Dosa (evt. mit Süßkartoffelbrei gefüllte Fladen mit Suppe und Dips)
...tja, wer nicht wagt der nicht gewinnt: Vorfreude mit Bauchgribbeln auf mehr Indien.


Namaste und in Liebe
eure Rebecca

Montag, 1. Juli 2013

"This is the beginning"

Die beiden Hamburgerinnen der Band BOY wussten wohl wovon sie singen, als sie dieses wunderbare Lied aufnahmen! 

Noch knapp eine Woche, dann geht mein Flieger und mein "beginning" rückt immer näher. Die Vorfreude wächst von Tag zu Tag- neue Gesichter, fremde Orte, andere Kulturen- aber so richtig begreifen, dass ich schon nächsten Mittwoch nicht mehr zuhause aufwachen werde, tue ich noch nicht wirklich. 
Aber langsam bekomme ich auch Bammel: Was wenn ich mich nicht zurecht finde, ankomme und nur Bahnhof verstehe. Ganz alleine (na ja fast- gut das ich meine Reisebegleitung Sarah für die ersten sechs Wochen habe- Danke Sarah!) auf einem fremden Flughafen- in einer fremden Stadt (ich war noch nie in einer Megacity) - in einem fremden Land- auf einem zuvor noch nie besuchtem Kontinent. Tschau Borghorst! Tschau sicheres Geborgenheitsgefühl! 
Wie reagiere ich auf so viel Neues? Ein Versuch ist es wert- auf jeden Fall! Immer mit der Gewissheit im Rücken jederzeit zurück zu können.

Jetzt heißt es Koffer packen, mich verabschieden (Danke, dass ihr mir den Abschied nach dieser wunderbaren Abschiedsfeier so schwer macht!), mir alles ganz genau einprägen, überlegen was ich bei mir haben will und was ich Zuhause lassen muss, -kann, -möchte, danke sagen, alle meine Lieblingslieder auf den MP3-Player ziehen und noch einmal danke sagen- Danke und Auf-wiedersehen, Auf-in einem Jahr oder manchmal auch: danke für eine unvergessliche Zeit, Auf-Nimmersehen (Wie man es leider doch öfter macht als gewollt).  

"This is the beginning" - und doch fällt mir das Davor unglaublich schwer!
Torschusspanik- Muss auch sein! (ich weiß, dass hatte ich schon, stimmt aber!) und natürlich auch ein dickes Paket Vorfreude auf das "Beginning"!

PS: Etwas praktisches noch: Ich überlege einen Platz in der Tasche für meinen Laptop frei zu lassen. Da ich mich nicht so mit Technik auskenne (Fremde Schriftzeichen auf der Tastatur des Internetcafés, Skype installieren) überlege ich jetzt doch, meinen 'Kontaktbörse nach Deutschland' mitzunehmen. Irgendjemand Erfahrungen ob das sinnvoll ist ?




Nächste Aufgabe: Mein Zuhause muss in die Tasche- Nächtelang wach liegen und Listen im Kopf- ich werde euch vermissen !!

Namaste und bis bald! 
eure Rebecca