Da war doch was...was ich noch zeigen wollte

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Samstag, 13. Juli 2013

drei Tage Indien



Es ist alles schon so vertraut, obwohl ich erst den 2.Morgen in Indien aufwache. Noch bevor mein Wecker um 6.40 geht (Frühstück pünktlich um 7 Uhr) werde ich von den Gesängen der Priester und Schwestern geweckt. Lange liege ich da und lausche: dass ist nun also mein Zuhause für ein Jahr…immer noch unvorstellbar. Es ist warm draußen, ich öffne die kleinen länglichen Fenster. Erst das Fliegengitter drinnen, dann das getönte Glasfenster und ganz schnell schließe ich das Fliegengitter wieder. Bis jetzt habe ich noch keine Probleme mit den Moskitos: jeden Morgen und nach dem Waschen sprühe ich mich mit „ANTI BRUMM“ ein (vielleicht hätte ich zwei Flaschen mitnehmen sollen) und meine Strickjacke habe ich zur Fliegenklatsche umfunktioniert.

Beim notdürftigen Waschen (das Wasser der Dusche und des Wasserhahnes ist aufgrund von Bauarbeiten schon wieder ausgestellt, trotzdem gibt es im kleinen Badezimmer noch eine Brause und ein Wasserhahn neben der Toilette und einen Fußwasserhahn neben der Dusche) höher ich die Rufe der Muslime, die über Lautsprecher im ganzen Dorf übertragen werden. Ich werfe mir einen langen Rock und eine leichte Bluse über und gehe die zwei Flure entlang bis zu dem schlammigen Vorplatz. Dieser bildet das Zentrum des Schulkomplexes. Rechts neben mir sehe ich das doppelte Eingangstor, dass anscheinend immer von einem Sicherheitsmann bewacht wird, sogar an schulfreien Samstag (als wir am Donnerstag mit dem Auto ankamen stand es stramm und grüßte mir der hand an der  Mütze als er und sah).


Zur Linken erstrecken sich die Klassenräume für die Vier- bis Siebenjährigen (Am Vortag bekamen wir eine kleine Führung, es ist wahnsinnig: Die kleinen sitzen in Schuluniform an winzigen Stühlen um mehrere runde Tische verteilt. Als wir mit dem Direktor den Klassenraum betraten würden sie von der Lehrerin aufgefordert sich neben ihren Stuhl zu stellen und die vorher einstudierte Begrüßung aufzusagen…na ja fast, sind halt doch ganz normale Vierjährige.
Weiter rechts erstreckt sich der anliegende Collagekomplex. Bei einer weiteren Führung konnten wir die offenen Büroräume und die neu angelegte Bibliothek bestaunen. Hier wird immer gebaut: Es sind noch weitere Stockwerke geplant, der Innenhof soll noch gepflastert werden…indische Bauarbeiter  tragen Säcke voll Sand auf den Schultern an meinen offen Fenster vorbei und wundern sich der ausländischen Musikklängen.

Rund um das Gelände, zwischen Bauschutt und Müll wachsen Bananen- und Kokosnussbäume. Im Büro des Collagedirektors kamen wir in den Genuss einer frischen Kokosnuss: Noch in der grünen Schale wurde das obere ende abgeschlagen und mit einem Strohhalm das „natural water“ getrunken (ey, da steckt ganz schön was drin, wenn man gerade erst ausführlich zu Mittag gegessen hat), danach wurde die grüne Schale entfernt und das weiße, weiche Fleisch gegessen, very tasty (selbst für einen Kokosnusshasser wie mich!)




Geht man einmal über den Platz kommt man zu den Klassenräumen der älteren Schüler. Bis zu 60 Schüler und Schülerinnen sitzen in den Räumen, die nicht viel größer sind als deutsche Klassenräume. An  Zweierpulten aus braunem Holz sitzen die Schüler wie in Deutschland mit dem Gesicht zur Tafel oder zur Beamerwand (tja, die sind hier nicht von der Welt, sogar eine elektrische Gitarre hab ich schon gehört)
Die eine Seite des Gebäudes zeigt zum Innenhof. Hier sind keine Klassenräume sondern lange Korridore mit großen metallverzierten Fenstern. An den Wänden hängen Infoplakate, Aushänge, Fotos und Texte. Ganz wichtig und groß wirkt das Bild des Mannes, der der Schule ihre „education vision“ gab: Blessed Kuriakose Elias Chavara. Ein Visionär, Poet, Schreiber, Verwalter und sozialer Reformer, wie ich dem Schulkalender entnehmen konnte, der jeder Schüler am Anfang des Schujahres bekommt und in dem neben den Schulregeln und Gebeten auch Hausaufgaben, Tadel und andere Zwischenfälle wie Mängel an der Schuluniform eingetragen werden (müssen) und sowohl von den Lehren, den Eltern und manchmal auch dem Direktor abgezeichnet werden.

Noch habe ich frei: Freitag war Ankunftstag,  jeden zweiten Samstag im Monat fällt die Schule aus und am Sonntag ist sowieso frei. Montag werden wir in den Schulalltag eingeführt: Um zu entscheiden in welcher Weise Sarah und ich mitwirken könne, gehen wir Montag mit den Lehrerinnen in verschiedene Klassen und schauen uns den Unterricht an. Danach wird entschieden /entscheiden wir welche Fächer wir in welchen Altersklassen entweder zusammen mit den Lehrern oder sogar alleine Unterrichten werden. Ich bin schon sehr gespannt!!

Zuletzt noch Einiges, worauf ich mich mit am meisten gefreut habe: Essen J

  • Auch hier kann man Nutella kaufen: Schwer aber möglich, meinte der Direktor. Schmeckt wie in Deutschland und nachdem ich zu Wort gab, es besser mal in den Kühlschrank zu stellen, läuft es morgen vielleicht auch nicht mehr das leckere Fladenbrot herunter.
  • Frische Mangos sind super, super lecker- überhaupt kein Vergleich zu den Exportierten! Ganz weich und total süß, die perfekte Nachspeise, wer braucht schon Eis?
  • Auch sonst gibt es hier sehr viel Frisches: jeden Mahlzeit einen Teller voller Rohkost: Gurken, Tomaten, rote Bete, Zwiebeln (einfach mal in eine Zwiebelscheibe hinein beißen, geht alles), Möhren, und, und, und…
  • Heute lagen Äpfel und gestern geschälte Birnen neben den indischen Süßkartoffelbrei mit Bohnen, where i am??
  • Am besten: Zu jeder Mahlzeit frisches handgroßes Fladenbrot, ideal um damit Reis und sonstiges aufzunehmen ohne die Hände zu beschmutzen (denn obwohl es hier auch besteck gibt, essen die meisten mit den Händen).
  • Indischer Chai- Tee mit Milch: Auf der elektrischer Herdplatte wird Milch erhitzt, dazu kommen verschiedene Pulver, ein weißes, eine spezielle Gewürzmischung, und zum Schluss etwas Zucker. Es schmeckt herrlich: Ziemlich süß und doch würzig. Serviert wird es in kleinen goldrand Teegläsern. (Cosima, du würdest es lieben!)
  • …ich könnte noch so viel mehr erzählen, doch leider muss ich nun zum Abendessen und außerdem ist vor den Toren der Schule ein Hochzeitsfeier, die Trommeln und die bunte Dekoration sind verlockend J
  • Ach übrigens: Gekocht wird von der jungen Inderin Namens Sita (so oder so ähnlich, sie spricht leider kein Englisch). Die Verhältnisse sind noch nicht so ganz klar: Sie kocht für den Direktor und all seine Gäste (und das sind nicht wenige!!), aber isst nie mit, na ja, Indien halt, daran muss ich mich erst noch gewöhnen)

Namaste mit einer Duftwolke voller indischer Kultur
Eure rebecca

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