Gastschreiber Brigitte Bäumer- Danke Mama für deine Teilen!
Ein Palmgarten mit
Pflanzen, deren Name ich nicht kenne, gepflegte, verschlungene Wege, ein
handgemaltes Schild am Eingang“ Bhakti Kutir“ führen durch diesen botanischen
Garten und machen meine Vorstellung von einem armen, vermüllten Indien
zunichte. Flackernde Lichflecken und Schilder
führen uns zur Rezeption, zarte Inder und Inderinnen in Saris und
traditioneller Kleidung fegen die Wege und wässern die Pflanzen.
In zwei von den 22 Hütten, die sich hier im Garten
verstecken werden wir die nächsten Nächte schlafen. Wir erhalten die Schlüssel
und jetzt sitze ich am schönsten Ort, wie ich ihn mir schöner nicht vorstellen könnte:
eine einfache rechteckige Hütte aus Bambus, Holz und Glas, in der Raummitte ein
Doppelbett mit einem weißen Mosquitonetz. Ich liebe diesen Raum mit seinen
einfachen aber handgefertigten Möbeln und vielen liebevollen Details. Durch die
drei bodentiefen Fenster und drei kleineren Fenstern mit Lamellen und Holzläden
davor, fällt streifenförmig das gleißende Sonnenlicht oder man sieht die saftig
grüne Flora. Schlichte, ungebleichte Vorhänge, ganz dezent mit Goldborten
verziert, schmücken die Fenster und über der Eingangstür hängt eine bunte, mit
Stickerei und kleinen farbigen Pompons verzierte Girlande, so wie wir sie hier
noch oft sehen werden. Eine Tür führt zum outside Badezimmer mit Mosaik am
Boden, einfach, handgemacht und
schön. Schaut man in den Himmel, spendet
ein üppig wachsendes Blätterwerk aus Bambus, Palmen und anderen Gewächsen
Schatten, ein Badezimmer im Dschungel. Vor der Eingangstür lädt eine
Bambusliege mit weichen Kissen zum Lesen und Dösen ein, daneben ein kleiner
Tisch mit zwei Bambusstühlen unter der überdachten Terrasse. Von dort schaut
man in den Garten und die Blumentöpfe direkt vor mir, sind schon jeden Morgen
gegossen. Natürlich zirpen die Grillen, Vogelgezwitscher und das gleichmäßige
schlurfen der Besen über den Boden und leise Stimmen ergeben die Tagesmusik.
Wirklich das Besondere an diesem Ort sind die Geräusche:
Ich liebe es unter dem Moscquitonetz zu liegen und zu
lauschen: ein nimmer endendes Zirpen der Grillen, dazwischen die so
unterschiedlichen Laute der Vögel, die ich selten sehe: hohlklingendes Klackern,
Pfeifen, Flöten, Klopfen, Krähen, Schreien, Zwitschern, Quäken, Zischen,
Rascheln, Piepsen, jedes Geräusch in seinem eigenen Rhythmus. Dazwischen das
Krähen eines Hahnes und immer das Rauschen des Meeres in der Ferne. Nachts
bellen und heulen die Hunde, die tags wegen der Hitze ihre müden Körper leblos
in den Sand oder Staub legen. Manchmal klingt der Gesang des Muezzin zu uns in
die Hütte und die indischen Klänge einer Meditationsmusik.Morgens hört man das
gleichmäßige Fegen der Frauen, die die Wege von den heruntergefallenen Blüten
und Blättern säubern. Dazwischen leise indische Stimmen und ab und zu das
Klappern metallener Eimer oder Hölzer oder das dumpfe Zusammenschlagen wie
Kissen, das knacken von Holz oder Bambus. Es ist die schönste Melodie, die ich
je gehört habe. Ich möchte nur still daliegen und Lauschen.
Nach unserer langen Flugreise von Frankfurt nach Delhi,
weiter nach Mumbai und nach Goa, in Agonda an diesem Ort zu landen ist einfach
wunderbar.
Aber das allerschönste war natürlich das Wiedersehen mit
meiner Tochter Rebecca, sie in den Arm zu nehmen, zu fühlen, zu riechen und
sich vertraut fühlen –ihr Lächeln zu sehen, ihre Gesundheit, ihre Freude.
Sie hat uns hierhergeführt, sie und ihr Drang nach Freiheit,
Selbstständigkeit, Neugier. Dieser Ort ist paradiesisch und magisch und ich möchte
hierbleiben.
Paloma Beach, ein langer Sandstrand, die Palmen spenden bis
dicht ans Meer Schatten, darunter viele Buden und Shops, kleine Restaurants und
Bars, davon manche kitschig und bunt, andere aus Bambus und Holz. Farbenfrohe
Textilien, Tücher , Schals wecken unsere Neugier. Das Wasser des Meeres ist
total warm und sauber einfach reinspringen und losschwimmen. Die wenigsten
Inder können schwimmen. Da die Saison hier zu Ende geht, sind nur wenige
Menschen am Strand, die meisten Inder, in traditioneller Kleidung und wir. Ein
paar Kinder spielen im Sand. Die Inder gehen nur so tief ins Wasser, wie sie
stehen können mit ihrer kompletten Kleidung.
Wir klettern über Felsen oder gehen am Strand spazieren,
trinken etwas und lassen uns treiben. Es ist schön, hier zu sein.
Aber unser Bild von Indien änderte sich mit jeder Station:
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unsere Hütte im Gasthaus "Bhakti Kutir" in Palolem, Goa |
Danach mit dem Public Train, Sleeper, 12 Stunden nach Mumbai, einer 13 Millionen
Stadt mit Dreck, Gestank, Armut, Reichtum, einem unglaublichem Lärm von
hupenden Autos, alles in Bewegung, Vergangenheit und Zukunft, ein Mikrokosmos
aus Raum und Zeit.
Weiter mit einem Inlandsflug nach Udaipur, einer
Überschaubaren Stadt mit einer schönen Altstadt, und einigen Seen. Ein schöner
Ort.
Von dort lassen wir uns von einem Taxi in die Wüste bringen. Wir machen einen Kamelritt und
übernachten unter freiem Himmel. Am nächsten Tag fahren wir mit dem Jeep zurück
und es geht wieter nach Jodpu, Jaipur, Agra, dort verabschieden wir uns von
unserem Fahrer und Rebecca, die wieder zurück nach Udaipur fährt um bei einem
Künstler Rashi Soni , ihre Malerei- und Fotographie Kenntnisse zu erweitern.Wir
fahren mit dem Zug weiter nach Delhi, steigen am anderen Morgen ins Flugzeug
und fliegen mit Air India zurück nach
Frankfurt.
(Indien ist viele Orte- Fotos aus Mumbai und Rajastan gibts des nächste mal)
Bis bald
Rebecca