Da war doch was...was ich noch zeigen wollte

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Mittwoch, 3. Dezember 2014

Willkommen im Paradies

Gastschreiber Brigitte Bäumer- Danke Mama für deine Teilen!

Ein Palmgarten  mit Pflanzen, deren Name ich nicht kenne, gepflegte, verschlungene Wege, ein handgemaltes Schild am Eingang“ Bhakti Kutir“ führen durch diesen botanischen Garten und machen meine Vorstellung von einem armen, vermüllten Indien zunichte. Flackernde Lichflecken und Schilder  führen uns zur Rezeption, zarte Inder und Inderinnen in Saris und traditioneller Kleidung fegen die Wege und wässern die Pflanzen.


In zwei von den 22 Hütten, die sich hier im Garten verstecken werden wir die nächsten Nächte schlafen. Wir erhalten die Schlüssel und jetzt sitze ich am schönsten Ort, wie ich ihn mir schöner nicht vorstellen könnte: eine einfache rechteckige Hütte aus Bambus, Holz und Glas, in der Raummitte ein Doppelbett mit einem weißen Mosquitonetz. Ich liebe diesen Raum mit seinen einfachen aber handgefertigten Möbeln und vielen liebevollen Details. Durch die drei bodentiefen Fenster und drei kleineren Fenstern mit Lamellen und Holzläden davor, fällt streifenförmig das gleißende Sonnenlicht oder man sieht die saftig grüne Flora. Schlichte, ungebleichte Vorhänge, ganz dezent mit Goldborten verziert, schmücken die Fenster und über der Eingangstür hängt eine bunte, mit Stickerei und kleinen farbigen Pompons verzierte Girlande, so wie wir sie hier noch oft sehen werden. Eine Tür führt zum outside Badezimmer mit Mosaik am Boden, einfach,  handgemacht und schön.  Schaut man in den Himmel, spendet ein üppig wachsendes Blätterwerk aus Bambus, Palmen und anderen Gewächsen Schatten, ein Badezimmer im Dschungel. Vor der Eingangstür lädt eine Bambusliege mit weichen Kissen zum Lesen und Dösen ein, daneben ein kleiner Tisch mit zwei Bambusstühlen unter der überdachten Terrasse. Von dort schaut man in den Garten und die Blumentöpfe direkt vor mir, sind schon jeden Morgen gegossen. Natürlich zirpen die Grillen, Vogelgezwitscher und das gleichmäßige schlurfen der Besen über den Boden und leise Stimmen ergeben die Tagesmusik.
Wirklich das Besondere an diesem Ort sind die Geräusche:
Ich liebe es unter dem Moscquitonetz zu liegen und zu lauschen: ein nimmer endendes Zirpen der Grillen, dazwischen die so unterschiedlichen Laute der Vögel, die ich selten sehe: hohlklingendes Klackern, Pfeifen, Flöten, Klopfen, Krähen, Schreien, Zwitschern, Quäken, Zischen, Rascheln, Piepsen, jedes Geräusch in seinem eigenen Rhythmus. Dazwischen das Krähen eines Hahnes und immer das Rauschen des Meeres in der Ferne. Nachts bellen und heulen die Hunde, die tags wegen der Hitze ihre müden Körper leblos in den Sand oder Staub legen. Manchmal klingt der Gesang des Muezzin zu uns in die Hütte und die indischen Klänge einer Meditationsmusik.Morgens hört man das gleichmäßige Fegen der Frauen, die die Wege von den heruntergefallenen Blüten und Blättern säubern. Dazwischen leise indische Stimmen und ab und zu das Klappern metallener Eimer oder Hölzer oder das dumpfe Zusammenschlagen wie Kissen, das knacken von Holz oder Bambus. Es ist die schönste Melodie, die ich je gehört habe. Ich möchte nur still daliegen und Lauschen.
Nach unserer langen Flugreise von Frankfurt nach Delhi, weiter nach Mumbai und nach Goa, in Agonda an diesem Ort zu landen ist einfach wunderbar.
Aber das allerschönste war natürlich das Wiedersehen mit meiner Tochter Rebecca, sie in den Arm zu nehmen, zu fühlen, zu riechen und sich vertraut fühlen –ihr Lächeln zu sehen, ihre Gesundheit, ihre Freude.
Sie hat uns hierhergeführt, sie und ihr Drang nach Freiheit, Selbstständigkeit, Neugier. Dieser Ort ist paradiesisch und magisch und ich möchte hierbleiben.
Paloma Beach, ein langer Sandstrand, die Palmen spenden bis dicht ans Meer Schatten, darunter viele Buden und Shops, kleine Restaurants und Bars, davon manche kitschig und bunt, andere aus Bambus und Holz. Farbenfrohe Textilien, Tücher , Schals wecken unsere Neugier. Das Wasser des Meeres ist total warm und sauber einfach reinspringen und losschwimmen. Die wenigsten Inder können schwimmen. Da die Saison hier zu Ende geht, sind nur wenige Menschen am Strand, die meisten Inder, in traditioneller Kleidung und wir. Ein paar Kinder spielen im Sand. Die Inder gehen nur so tief ins Wasser, wie sie stehen können mit ihrer kompletten Kleidung.
Wir klettern über Felsen oder gehen am Strand spazieren, trinken etwas und lassen uns treiben. Es ist schön, hier zu sein.
Aber unser Bild von Indien änderte sich mit jeder Station:


unsere Hütte im Gasthaus "Bhakti Kutir" in Palolem, Goa






Danach mit dem Public Train, Sleeper,  12 Stunden nach Mumbai, einer 13 Millionen Stadt mit Dreck, Gestank, Armut, Reichtum, einem unglaublichem Lärm von hupenden Autos, alles in Bewegung, Vergangenheit und Zukunft, ein Mikrokosmos aus Raum und Zeit.
Weiter mit einem Inlandsflug nach Udaipur, einer Überschaubaren Stadt mit einer schönen Altstadt, und einigen Seen. Ein schöner Ort.
Von dort lassen wir uns von einem Taxi in die  Wüste bringen. Wir machen einen Kamelritt und übernachten unter freiem Himmel. Am nächsten Tag fahren wir mit dem Jeep zurück und es geht wieter nach Jodpu, Jaipur, Agra, dort verabschieden wir uns von unserem Fahrer und Rebecca, die wieder zurück nach Udaipur fährt um bei einem Künstler Rashi Soni , ihre Malerei- und Fotographie Kenntnisse zu erweitern.Wir fahren mit dem Zug weiter nach Delhi, steigen am anderen Morgen ins Flugzeug und  fliegen mit Air India zurück nach Frankfurt.

(Indien ist viele Orte- Fotos aus Mumbai und Rajastan gibts des nächste mal)

Bis bald
Rebecca

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