Hallo und einen schönen 3. Advent! Ich bin euch noch die Fortsetzung von meiner Reise schuldig, lang ist es her;) von Amritsar über Manali nach Chandigarh:
Von der Nachtfahrt zwischen Amritsar und dem weiten Norden
kann ich nur wenig berichten- ich
schließlich ein-gemurmelt in meine Kuschel-decke während der Bus weiter Richtung
Norden rollte. Aber als ich um 5 Uhr aufwachte (der Bus hatte angehalten und
einige Frühaufsteher räkelten sich schon in ihren Sitzen) bot sich mir jedoch
ein Ausblick, den ich nie erwartet hatte und auch die Temperatur war unerwartet
kühl. Über Nacht hatten wir wohl eine magische Grenze überfahren, denn um mich
herum glitzerte der Nebel, der das ganze Land wie im Traum erschienen ließ (OK,
es war auch 5 Uhr am morgen und ich war noch halb am schlafen). Wir hatten an
einer offenen Raststätte angehalten und jemand drückte mir einen heißen Becher
Tee in die Hand. Die Leute um mich herum waren dick ein-gemurmelt, wollende
Jacken, Handschuhe und große Tücher um die Schultern.
Ich ließ mir erst einmal meine Strickjacke aus der
Rück-klappe geben und so standen wir da, dampfenden Tee, Kekse und lehnten uns
gegen die heiße Wand der Theke, die gleichzeitig als Feuerstelle für die Topfe
diente. Aber sobald die Sonne hinter den Bäumen ihre Sonnenstrahlen schickte
wurde es angenehm warm (dieses Phänomen sollte ich jetzt im indischen Winter
noch öfter erleben) und mit der Sonne auf der Frontscheibe des Buses ging es
weiter. Der Nebel lichtete sich nur langsam und wir passierten kleine,
verfallende Dörfer, reichlich Männer mit kunstvoll arrangierten Turbanen,
weitere weiß oder farbenfroh strahlende Ferien Ressorts und unendlich weite
Felder. Langsam wurde das Land hügeliger und bewachsen und wie aus dem nichts
hatten wir schließlich einen wunderbare Blick über bewaldet Berge und Flüsse im
Tal, als wir und über die Serpentinen vorbei an kleinen Bergdörfern immer
weiter ins Gebirge arbeiteten. Zu Mittag gegessen haben wir in einem
wunderschönen Hotel/Restaurant direkt über dem Abgrund, in dem auch zwei ältere
britische Damen die atemberaubende Aussicht genossen.
unser Busfahrer... hat mir auch versucht Panjabi (die Sprache der Region)beizubringen |
amazing landscape im Himalaya |
Erst sehr spät und in vollkommener Finsternis und Kälte
(ganz plötzlich als die Sonne unterging) erreichten wir unseren Zielort Manali.
Der Sage nach kommt der Nama von Manu- alaya, das Zuhause von Manu, einem
berühmten Hindu Rechtssprecher, der die Menschenrechte und Moralvorstellungen
von hier aus verbreitete.
Nachdem wir einige mal durch den Ort gefahren waren hielten
wir am besten Hotel am Platze: Das River Country Resort besteht aus einem
geschmackvoll eingerichtetem Haupthaus mit Restaurant, Lounge (zwar
vergleichsweise teuer, aber ein schöner Milchkaffee musste zur Entspannung auch
mal sein), Bar und den Zimmern und einem komplett hölzernem Nebengebäude mit 4
großen Appartements mit Schlafräumen, luxuriösen Badezimmern und offenen
Kamin-raum. Leider ging die einen Nacht viel zu schnell um, die (neben bei
gesagt) die erste Nacht/Abend war, in der ich richtig fror. Auf eine solche
Kälte wie Nachts in den Bergen war ich echt nicht vorbereitet.
Aber schon war der nächste Morgen (während der Nacht im
gemütlichen Bett unter einer Wolldecke war mir auch schließlich wieder warm
geworden) ginge es nach dem Frühstück in Neuner-Teams, einem Jeep und einem
einheimischen Fahrer weiter in die Berge: das Land wurde sehr kahl, die
Aussicht auf die schneebedeckten Berge immer besser, Zelte am Straßenrand (die
aber nur in der Saison bewohnt sind, erklärte und Fahrer), Warnschilder vor
Hirschen, eine Eselherde kreuzte die Straße und endliche kleine Verleihe für
Schneeanzüge und Skier am Straßenrand (ist halt doch ein ziemlich beliebter
Urlaubsort). An einem hielt auch unser Jeep an und wir deckten uns mit
Handschuhen, wetterfesten Schuhen (wenn nötig), warmen Skianzügen und heißem
Tee für die Lehrer ein. Das letzte Stück ruckelten wir nur noch eine
Steinstraße hinauf, durchgeschüttelt, fasziniert von dem immer wieder
atemberaubenden Panorama, Sonnenstrahlen auf weißen Berggipfeln soweit das Auge
reicht, und voller Vorfreude auf den Schnee.
Am Rotari Pass angekommen war ich erst einmal ein
bisschen enttäuscht: immer noch kein Schnee, endliche indische Touristen mit
Jeeps und Führern und eben so viele Straßenverkäufer: heißen Tee, Früchte,
gebratenen Mais, Maggi- Nudel…und jeder war plötzlich super hungrig und fror
unglaublich. Nach einigen hin und her, Gewarte, „Madam, nice hot Chai?“ von
allen Seiten, den ersten vermeintlichen Frostbeulen, schwangen wir und
alle(mehr oder weniger schwungvoll) auf die Ponys, die uns in einer langen
Kette zum Schnee bringen sollten (irgendwie hatten die selbstständigen- meist
sehr jungen Pferdebesitzer die Väter überzeugt)
Der Ritt von vielleicht 15 Minuten über –wort wörtlich –
Stock und Stein, durch Schlamm und kleine Wasserbäche aus dem Gebirge wurde
dann doch recht lustig: Ich konnte wieder das herrliche Panorama genießen,
kalte Luft um meine Ohren, das Schaukeln und die Wärme des Ponys unter mir,
ängstliche Schreie der Lehrer auf ihren Ponys hinter mir und ein (doch sehr
stockendes) Gespräch mit dem 16 jährigen Pferdeführer.
Am Zielberg angekommen konnte ich mich von dem ‚Schnee’
überzeugen: vielleicht 10 cm fest getretenen Eis, glatt, eigentlich super
gefährlich zum klettern und zu pulverig für Schneebälle…ABER für die meisten
Schüler war es der 1. und wahrscheinlich auch letzte Schnee in ihrem Leben.
Also wurde mit Eis-klumpen alias Schneebällen geworfen, auf dem Hosenboden
kleinere Abhänge runtergerutscht und Fotos gemacht. Den Lehrern war schon bald
zu kalt und sie stürzten sich auf die Teeverkäufer, die schon wieder wie aus
dem nichts auftauchten…und mit ihnen auch die Safranverkäufer. Auf Dauer wurde
es echt nervig und ich fing an, das Safran, welches die Lehrerinnen schon
Massenweise für all ihren Verwandten gekauft hatten und mir zum aufbewahren
gegeben hatten, an die Verkäufer weiter zu verhökern: sie verstanden aber den
Spaß nicht und mein Geschäft lief nicht besonders gut…
Schließlich und nach noch mehr Verwirrung (waren halt doch
einen Menge Schüler) es auf den Ponys wieder zurück zu den Jeeps. Die meisten
Schüler warteten schon da, saßen um Lagerfeuer und äsen Fertig-nudeln. Eine
Sache die ich gar nicht mitbekommen hatte: Einigen Schülern war von der dünnen
Luft schlecht geworden und sie hatten Atemprobleme, deshalb ging es relativ
schnell, mit den leid enden und frierenden Schülern wieder den Berg runter.
Bergtempel |
und über die Schotterstraße gings weiter in die Berge |
unser 16 Jähriger Ponyführer Manui |
Zurück im Hotel, nach einem wunderbaren Mittagessen ging es
schon weiter auf Shopping-tour ins (leider) moderne Manali. Es gibt wohl noch
eine alte, traditionelle Stadt mit Märkten und einheimischen Handwerk, aber ich
war inmitten von kauf-tüchtigen Schülern und Lehrern und konnte keinen
überzeugen mit mir Kultur zu besichtigen. Des norden Indien ist berühmt für
deine Webkunst und an unendlichen kleinen Ständen, die einen eng
verschachtelten Basar bildeten, konnte man mehr oder minderwertige Schals,
wunderschön gewebte Tücher, traditionelle Kleidung, Winterjacken, billige
Schuhe, bunte Lederimitats-taschen, Holzarbeiten und auch eine Menge Plastik
erwerben. Hier geschaut, dort die hervorragende Qualität erklären lassen (zu
meinem Glück konnten die Verkäufer meist English und ich könnte mich ein wenig
mit ihnen unterhalten), ein wenig verhandelt und beraten.
Schnell war die Zeit rum, die Schüler (und auch Lehrerinnen)
weniger schnell eingesammelt und zurück ging es zum Hotel wo ein hervorragender
warmes indisch- kontinentales Abendessen und die geplante Kinder-disco auf uns
wartete.
auf dem Markt in Manali |
warme Wintersachen und kunstvolle Gewebe |
Bei Nacht, Nebel und Kälte (dieses mal war ich aber vorbereitet J)
ging es mit dem Bus weiter nach Chandigarh, der letzten Station unserer Reise
und Hauptstadt der zwei Staaten Punjab
und Haryana.
Steine wurden bewundert und sogar ein Kamel-ritt war möglich
und weil noch ein wenig Zeit war, machten wir einen keinen Abstecher zum Rosen
Garten, eigentlich der größte in ganz Asien, aber leider nicht die richtige
Saison und so genossen wir nur die Wasserspiele in der (jetzt wieder angenehm
warmen) Dämmerung.
der Schein trübt: so diszipliniert in der Reihe wie hier ging es nicht immer zu |
Zuckersrohrsaft: ziemlich süß aber lecker |
Den Steingarten, einen schönen See mit Tretbooten und einer
Menge indischer Touristen und auch dien Rose Garden hinter uns gelassen ging es
mit dem Bus durch die Nacht zurück zum Bahnhof in Amritsar, um unsere
zweitägige Rückfahrt anzutreten.
Das war der letzte Teil meiner ersten Reise- schon lange her und auch schon wieder von meiner 2. Reise in den Süden überholt, aber davon ein anderes mal!
Eine schöne Zeit bin Weihnachten und bis bald,
eure Rebecca