Da war doch was...was ich noch zeigen wollte

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Sonntag, 4. August 2013

Mitten unter euch

Sonntag ist Kirchentag: also verteilen sich alle Pater dieser Schule auf die (mehr oder weniger) umliegenden Dörfer um Messen zu halten.
Da wir das Glück haben und uns aussuchen können bei wem wir mitfahren, ging es heute morgen um halb 9 mit dem Direktor, zwei Nonnen (die auch dem Weg eingesammelt wurden) und dem kleinen Schulauto auf den Weg zu einem 40 km entferntem Dorf mitten im indischen Nirgendwo.
Anderthalb Stunden, endliche Speedstopper, halb lebendige Straßenhunde, unendlich weite Reisfelder mit  farbenfrohen Frauen und kunstvoll aufgeschichtete Natursteinmauern später erreichten wir ein (gefühltes) sieben- Familien- Dorf. Nachdem wir einmal laut hupend durch das Dorf gefahren waren (irgendwie müssen die wenigen christlichen Familien ja mitbekommen, dass die Kirche gleich anfängt), bogen wir ich einen kleinen Pfad ein, der auf einem noch kleineren Platz, vor einer (noch kleineren)  weiß geputzten Hütte endete. ’Eigentlich sei die Messe immer im Nachbarhaus, eine Viehweide weiter, aber heute sei diese im kleineren Privathaus, da die Hauser immer so um die Osterzeit mal geweiht werden müssten’ (Achso !?) erklärte und der Direktor, und schon wurden drei Plastikstühle angeschafft und wir konnten zusehen wie (so circa die sieben) Familien des Dorfes mit Kind über die Dorfstraße nach und nach eintrudelten. Kurze Erklärungen auf Hindi folgten und auch die Begrüßungsformel: Joi fasu (Hallo für christliche Freunde) saß beim hundertsten schüchternen Händeschütteln.
In der Zwischenzeit hatten die zwei Nonnen (Die eine hieß übrigens Brigitte, nur etwas anders ausgesprochen) die kleine Hütte soweit vorbereitet und alle setzten sich, auf den mit Matten ausgelegten Fußboden. In den nächsten anderthalb Stunden folgten Hindi-Gesänge und Gebete abwechselnd vom Pater und den Nommen vorgetragen, Lieder vom elektrischen Piano (welches improvisiert auf das Bett am anderen Ende des Raumes/Hauses gelegt wurde) begleitet von den schönen stimmen der Frauen, große Augen der kleinen Kinder, Stillen derselbigen, Bestaunung der farbenfrohen Gewänder und das Gefühl von Gemeinschaft.
„Sind zwei oder drei im meinem Namen versammelt so bin ich mitten unter ihnen“ dieser Satz war noch nie so wahr wie in dieser improvisierten Messe mitten im indischen Graßland!
Nach der Messe versammelten wir uns für ein Foto vor der Hütte, brachten den Kindern Handspiele bei, tranken Tee und erklärten uns weiter.


Das frühe aufstehen hat sich auf jeden fall gelohnt, nicht zuletzt weil die Nonnen sich auf dem Rückweg entschieden ein winzig kleines Katzenbaby für ihr ’Hotel’ (neben privaten Schulen gibt es für Kinder und Lehrer von weiter her, oft eine Art Wohnheim, in diesem Fall von Nonnen geführt) mitzunehmen. Einfach herzzerreißend!

Joi fasu aus dem wunderschönen Nirgendwo
Eure Rebecca


PS: Heute ist übrigens Friendship Day hier in Indien, bei dem die Freundschaft gefeiert wird. Eine SMS, die ich heute Morgen bekommen habe mochte ich euch, da drüben, mit ganzem Herzen weitergeben: My friendship for you is a long journey starting at forever, and ending never. HAPPY FRIENDSHIPDAY J

Vermisse euch und denke an euch, auch wenn im Moment auf der anderen Seite der Welt! Genießt den Tag. In Liebe, Rebecca :*

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