Sonntag ist Kirchentag: also verteilen sich alle Pater
dieser Schule auf die (mehr oder weniger) umliegenden Dörfer um Messen zu
halten.
Da wir das Glück haben und uns aussuchen können bei wem wir
mitfahren, ging es heute morgen um halb 9 mit dem Direktor, zwei Nonnen (die
auch dem Weg eingesammelt wurden) und dem kleinen Schulauto auf den Weg zu
einem 40 km entferntem Dorf mitten im indischen Nirgendwo.
Anderthalb Stunden, endliche Speedstopper, halb lebendige
Straßenhunde, unendlich weite Reisfelder mit
farbenfrohen Frauen und kunstvoll aufgeschichtete Natursteinmauern
später erreichten wir ein (gefühltes) sieben- Familien- Dorf. Nachdem wir
einmal laut hupend durch das Dorf gefahren waren (irgendwie müssen die wenigen
christlichen Familien ja mitbekommen, dass die Kirche gleich anfängt), bogen
wir ich einen kleinen Pfad ein, der auf einem noch kleineren Platz, vor einer
(noch kleineren) weiß geputzten Hütte
endete. ’Eigentlich sei die Messe immer im Nachbarhaus, eine Viehweide weiter, aber
heute sei diese im kleineren Privathaus, da die Hauser immer so um die
Osterzeit mal geweiht werden müssten’ (Achso !?) erklärte und der Direktor, und
schon wurden drei Plastikstühle angeschafft und wir konnten zusehen wie (so
circa die sieben) Familien des Dorfes mit Kind über die Dorfstraße nach und
nach eintrudelten. Kurze Erklärungen auf Hindi folgten und auch die
Begrüßungsformel: Joi fasu (Hallo für christliche Freunde) saß beim hundertsten
schüchternen Händeschütteln.
In der Zwischenzeit hatten die zwei Nonnen (Die eine hieß
übrigens Brigitte, nur etwas anders ausgesprochen) die kleine Hütte soweit
vorbereitet und alle setzten sich, auf den mit Matten ausgelegten Fußboden. In
den nächsten anderthalb Stunden folgten Hindi-Gesänge und Gebete abwechselnd
vom Pater und den Nommen vorgetragen, Lieder vom elektrischen Piano (welches
improvisiert auf das Bett am anderen Ende des Raumes/Hauses gelegt wurde)
begleitet von den schönen stimmen der Frauen, große Augen der kleinen Kinder,
Stillen derselbigen, Bestaunung der farbenfrohen Gewänder und das Gefühl von
Gemeinschaft.
„Sind zwei oder drei im meinem Namen versammelt so bin ich
mitten unter ihnen“ dieser Satz war noch nie so wahr wie in dieser
improvisierten Messe mitten im indischen Graßland!
Nach der Messe versammelten wir uns für ein Foto vor der
Hütte, brachten den Kindern Handspiele bei, tranken Tee und erklärten uns
weiter.
Das frühe aufstehen hat sich auf jeden fall gelohnt, nicht
zuletzt weil die Nonnen sich auf dem Rückweg entschieden ein winzig kleines
Katzenbaby für ihr ’Hotel’ (neben privaten Schulen gibt es für Kinder und
Lehrer von weiter her, oft eine Art Wohnheim, in diesem Fall von Nonnen
geführt) mitzunehmen. Einfach herzzerreißend!
Joi fasu aus dem wunderschönen Nirgendwo
Eure Rebecca
PS: Heute ist übrigens Friendship Day hier in Indien, bei
dem die Freundschaft gefeiert wird. Eine SMS, die ich heute Morgen bekommen
habe mochte ich euch, da drüben, mit ganzem Herzen weitergeben: My friendship
for you is a long journey starting at forever, and ending never. HAPPY
FRIENDSHIPDAY J
Vermisse euch und denke an euch, auch wenn im Moment auf der
anderen Seite der Welt! Genießt den Tag. In Liebe, Rebecca :*
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