Da war doch was...was ich noch zeigen wollte

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Montag, 16. September 2013

Augenblicke

UND IN IHRER WUNDERVOLLEN LAUTLOSIGKEIT LIEGT IHR BESONDERER ADEL
(Danke Mama)

…und die Blätter über mit spenden den wohltuenden Schatten, werfen bewegende Bilder vor mir aufs Papier und lassen das strahlende Blau des Himmels noch kraftvoller erscheinen, leise raschelnd und wiegen sich hin und her in der warmen Sommerbrise. Die Bank hinter dem Basketballfeld ist bequem- aus Beton und steht so, das mein Blick geradewegs vorbei durch den Schulkomplex hindurch auf das Tor gelenkt wird. Dahinter, mehr Wissen als Sehen, die fantastische Welt aus kleinen, flachdachigen, unverputzten Häusern im Sonnenstrahl- bunte Tücher flattern zum trocknen auf Leinen kreuz und quer der Gassen und die Frauen sitzen mit ihren Nachbarinnen redend draußen im Schatten der Häuser und schauen ihrer Wäsche beim trocknen zu. Einige Häuser weiter wird noch gewaschen- klares Wasser aus den Wasserhähnen überall an den Straßenecken wird zu Seifenwasser und fließt die Straße entlang, das Schrubben von Stoff auf Stein. Holperige Gassen lassen das Brummen der unzähligen Skooter mal lauter, mal näher leiser erscheinen, kleine Läden zu bei Seiten- die neue Lieferung an Stiften, Zahnpaste oder Süßigkeiten wird unter andauerndem Gebrabbel in den tiefen der Theke verstaut.
Neben mir tanzen zwei schwarz-besprenkelte Schmetterlinge im Sonnenbild, eine Fliege summt um meinen Kopf. Hupen sind durch die massiven Mauern der Schule hindurch zu hören, hinter mir im Collage-komplex ein Chor, aus den offenen Fenstern dringen Kinderstimmen der 4 bis 7 jährigen und immer wieder die mahnenden Worte der Lehrerin. Das leise Bellen eines Hundes in der Ferne und der Anlasser eines Motorrades können nicht das Vogelgezwitscher über mir im Baum und aus den offenen Schulkorridor
unterbrechen. Studenten lachen, spaßen und reden aufgebracht miteinander. Der kurze schrille Ton der Schulglocke ertönt, gefolgt von erneutem Stimmengewirr- dieses mal tiefere Stimmen der älteren Schüler, Stühlegeschiebe. Lineale schlagen auf die Tische und immer wieder erhebt die Lehrerin ihre Stimme.
All das stört die Grüppchen aus drei oder mehreren Studenten bestehend nicht, die es sich auf dem Rasen oder den Stufen vor dem Collage bequem gemacht haben nicht. Einige schlendern, ins ruhige Gespräche vertieft Richtung Kiosk um sich Samosa oder Kekse zu kaufen. Neben mir auf der Bank hat es dich ein Student im Schneidersitz gemütlich gemacht und spricht leise aber dringlich in sein Handy.
So viele Welten in einem Campus vereint: Die Busfahrer, die bis eben noch emsig damit beschäftigt waren die gelben Schulbusse mit Wasserschläuchen zu bearbeiten, da satte Geräusch von einem Wasserstrahl der auf Metal trifft, haben sich nun in die Busse für ein kleinen Nickerchen in der letzten stunde zurück gezogen


Und ich lausch der Welt, höre das Ratschen des Bleistifts auf Papier und schließe die Augen ein letztes mal- will alles aufsaugen, bevor ich mich gleich wieder in den indischen Schulalltag hineinstürze. 

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